JUPITER
Regie: Benjamin Pfohl
DE 2023, 101 min.
Leas (14) Familie verfällt einer kosmische Sekte, die Erlösung in einer höheren Existenz auf dem Jupiter verspricht. Nach und nach enthüllen Leas Erinnerungen den Kampf der Familie um Halt im Leben, während sie entscheiden muss, ob sie ihren Eltern folgen oder ihren eigenen Weg auf der Erde gehen soll.
Inhalt
Inhalt
LEA (14) wird aus ihrem Leben gerissen. Überstürzt bricht sie mit ihren Eltern BARBARA (46) und THOMAS (44) und ihrem Bruder PAUL (10), der an einer besonders schweren geistigen Benachteiligung leidet, zu ei- nem Wochenende in den Alpen auf.
Während sie sich auf den Weg in die Berge machen, enthüllen Leas Erinnerungen, die immer tiefer in die Vergangenheit reichen, nach und nach die Vorgeschichte der Familie. Als Teil einer kosmischen Gruppe glauben sie an einen Ursprung der Menschheit auf dem Jupiter. So ist nach ihrer Überzeugung auch Paul, dem es aufgrund seines Benachteiligung unmöglich ist zu kommunizieren und der somit seit je her das Fa- milienleben dominiert, gänzlich auf dem fernen Planeten verhaftet. Immer wieder mahnt der charismatische Anführer WOLF (56) seine Jünger, sich dieser wahren Identität zu erinnern.
In den Bergen angekommen spiegelt der kräftezehrende Aufstieg zum Gipfel nur zu gut Leas ebenso harten Kampf um einen Platz in dieser Welt, aufgerieben im Spannungsfeld der Ideologie der Eltern und den An- sichten ihrer weltlichen Umgebung: Freunde, Klassengemeinschaft, erster Schwarm. Auf einem Hüttenareal wird die Familie von den anderen Mitgliedern der Gruppe herzlich empfangen. Gemeinsam wollen sie Zeuge eines Kometen werden, der auf seinem Weg zum Jupiter die Erde passiert. Auch wenn in Lea erste Zweifel an der Ideologie der Gruppe keimen, in dieser Abgeschiedenheit genießt sie die Ruhe vor einer immer kom- plizierter werdenden Welt, vom Chaos der Pubertät.
Die Harmonie wird jäh zerstört, als sie ihren Vater beim Bau einer eigentümlichen Maschine ertappt, er ihr das wahre Ziel ihres Aufenthalts offenbart: Die Gruppe plant einen kollektiven Suizid, durch den ihre Seelen zum vorbeiziehenden Kometen aufsteigen und so zum Jupiter gelangen sollen. Zum ersten Mal widersetzt sich Lea der elterlichen Fremdbestimmung, versucht verzweifelt, ihre Familie von diesem Plan abzubringen. Doch die Aussicht, auf dem Jupiter endlich mit ihrem Sohn kommunizieren zu können, lässt jeden Zweifel an den Eltern abprallen. Es sind Erinnerungen an die gesellschaftliche Ausgrenzung, an den jahrelangen, verzweifel- ten Kampf der Familie, mit Paul so etwas wie Normalität zu erreichen, die in dem Mädchen das Familien- gefühl beschwören. Gemeinsam sind sie stark.
Wolf beschwört ein letztes Mal seine Anhänger, sich von der Lüge dieser Welt loszusagen, zu ihrer wahren Heimat zurückzukehren. Erst als sich die tödliche Maschine in Gang setzt, trifft Lea unter einer Flut von Kind- heitserinnerungen eine Entscheidung: Sie will auf der Erde bleiben und das Leben mit all seinen Herausfor- derungen annehmen. Im letzten Moment befreit sie sich von der Maschine und taumelt nach draußen, wo der Komet in einem Feuerwerk über sie hinwegzieht. Lea hat sich von der Ideologie der Gruppe befreit, hat aber auch ihre Familie ein für alle Mal verloren. Derart auf sich allein gestellt, macht sie sich auf den Weg ins Tal, um ihren eigenen Weg in eine unbestimmte Zukunft zu wagen.
Credits
Stabliste
Regie: Benjamin Pfohl
Buch: Benjamin Pfohl, Silvia Wolkan
Darsteller*innen: Mariella Aumann, Laura Tonke, Andreas Döhler, Ulrich Matthes, Paula Kober u.a.
DoP: Tim Kuhn
Szenenbild: Fryderyk Swierczynski
Kostümbild: Stefanie Hamann
Maskenbild: Lea Potthoff
Editor: Valesca Peters
On-set-sound: Attila Makai
Musik: Gary Hirche
Casting Director: Ulrike Müller
VFX: Lukas Väth
Produktion: DREIFILM
In Zusammenarbeit mit: ZDF - Das Kleine Fernsehspiel
Gefördert von: FilmFernsehFonds Bayern, Deutscher Filmförderfonds
Pressestimmen
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Biografie
Biografie
BENJAMIN PFOHL
Benjamin Pfohl studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF), wo er verschiedene Kurzfilme schrieb und inszenierte. Als DAAD Stipendiat lebte und arbeitete er in Buenos Aires und Tunis. Für seinen Kurzfilm TOTES LAND, der sich mit den Zwangsumsiedlungen im rheinischen Braunkohlerevier be- schäftigt, wurde er mit dem Fipresci-Preis ausgezeichnet. Sein Abschlusskurzfilm JUPITER (2019) nahm an mehr als siebzig Filmfestivals weltweit teil, wurde für das German Films Next Generation Showcase ausge- wählt und stand auf der Shortlist für die BAFTA Student Film Awards. Nach der Regie bei der sechsteiligen Thrillerserie DECISION GAME für ZDFneo drehte er mit der Produktion seines Spielfilmdebüts JUPITER (2023). Benjamin ist Alumnus des Les Arcs Film School Village. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Filmografie:
JUPITER | 2023 - Kinofilm (Buch und Regie)
DECISION GAME | 2022 - Serie (Regie)
JUPITER | 2019 - Kurzfilm (Buch und Regie)
TOTES LAND | 2014 - Kurzfilm (Buch und Regie)
Interview
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Pressematerial
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