Jibril
Regie: Henrika Kull
D 2018, 83 min., Farbe, OmU, FSK: 12
Maryam (Susana Abdulmajid), eine Irakerin der zweiten Generation in Berlin, führt als geschiedene Mutter dreier Mädchen ein ausgefülltes Leben. Aber sie vermisst etwas, sehnt sich nach romantischer Liebe, so wie in der arabischen Telenovela, die sie tagtäglich schaut. Als sie Jibril (Malik Adan) wiedersieht, dem sie für eine Freundin ein Paket ins Gefängnis bringen soll, freut sie sich über seine Avancen. Die beiden hatten sich Jahre zuvor auf einer Hochzeit getroffen und dann aus den Augen verloren. Es entwickelt sich eine romantische Beziehung, die trotz – oder wegen – der jeweils kurzen und strikt geregelten Treffen in beiden große Sehnsüchte stillt, aber auch immer neues Verlangen weckt. Wie gut können Maryam und Jibril einander wirklich kennenlernen? Gut genug für eine Ehe?
Inhalt
Inhalt
Maryam (Susana Abdulmajid), eine Irakerin der zweiten Generation in Berlin, führt als geschiedene Mutter dreier Mädchen ein ausgefülltes Leben. Aber sie vermisst etwas, sehnt sich nach romantischer Liebe, so wie in der arabischen Telenovela, die sie tagtäglich schaut. Als sie Jibril (Malik Adan) wiedersieht, dem sie für eine Freundin ein Paket ins Gefängnis bringen soll, freut sie sich über seine Avancen. Die beiden hatten sich Jahre zuvor auf einer Hochzeit getroffen und dann aus den Augen verloren. Es entwickelt sich eine romantische Beziehung, die trotz – oder wegen – der jeweils kurzen und strikt geregelten Treffen in beiden große Sehnsüchte stillt, aber auch immer neues Verlangen weckt. Wie gut können Maryam und Jibril einander wirklich kennenlernen? Gut genug für eine Ehe?
Henrika Kull inszeniert in ihrem ersten Spielfilm die intimen Szenen in nahen Bildern und mit einer beeindruckenden Natürlichkeit und wirft anhand der besonderen Situation ihrer beiden Protagonisten eine große Frage auf: Wann genau kennt man jemanden wirklich – oder verliebt man sich ohnehin nur in die eigene Traumvorstellung vom Verliebtsein?
Credits
Stabliste
Regie & Drehbuch Henrika Kull
Kamera Carolina Steinbrecher
Montage Henrika Kull
Ton Tarek Soltani, Louis Marioth, Niklas Kammertöns
Mischung Martin Steyer
Musik Dascha Dauenhauer
Szenenbild Theresa Reiwer
Kostüm Wiebke Lebus
Casting Henrika Kull
Regieassistenz Benjamin Cantu
Schnittassistenz Benedikt Strick
Herstellungsleitung Andrea Wohlfeil
Produktionsleitung Sophie Lakow
Producerinnen Henrika Kull, Sophie Lakow, Carolina Steinbrecher
Pressestimmen
Pressestimmen
"Henrika Kull erzählt in ihrem dokumentarisch anmutenden Spielfilmdebüt unglaublich poetisch und in betörend intimen Bildern die Liebesgeschichte zwischen einer dreifachen Mutter und einem Häftling. Atemlos folgt man dem grandiosen Spiel […] und spürt Sehnsucht, Verlangen und Schwierigkeit dieser gleichzeitig magischen und verzwickten Beziehung zweier Menschen, die sich kaum kennen."
Süddeutsche Zeitung
"Geschickt hält Henrika Kull in ihrer ebenso klugen wie authentisch wirkenden Liebesgeschichte die Balance zwischen nachvollziehbarer Romantik und präzisem Sozialrealismus, zwischen romantischen, beinahe lyrisch wirkenden Passagen und Schilderungen der rauen Lebenswirklichkeit […] Überhaupt ist die Nähe des Films und vor allem der ausgezeichneten Kamera von Carolina Steinbrecher zu den Figuren das hervorstechendste Merkmal von Jibril."
Kino-Zeit.de
"Intensives Spielfilmdebüt über eine irakischstämmige Alleinerziehende, die sich in einen Mann im Gefängnis verliebt. Aus dem Motiv der Einschränkungen erwächst ein nuanciertes Wechselspiel von Offenheit und Geschlossenheit."
Filmdienst.de
"In ihrem rundum gelungenen Debüt, entstanden an der Filmuniversität Babelsberg, führt Regisseurin Henrika Kull ein Liebespaar zusammen, das eigentlich keines sein kann. [...] Das liegt am reifen, schnörkellosen Regiestil, der höchst intime Bilder erzeugt, an den sehr authentischen Darstellern, denen man die Not wirklich abnimmt, aber auch an der glänzenden, sensiblen Filmmusik von Dascha Dauenhauer."
Radio Eins
"Die Gesten der Liebe werden neu kodiert, sich berührende Hände markieren einen ersten Gipfel in der verlangsamten Steigerung der Körperlichkeit in diesem Raum der Beschränkungen."
critic.de
"Intensiv, intim, hautnah."Zitty"Zauberhafte, intelligente Auseinandersetzung mit der Liebe. Berührend."
Tagesspiegel
"Die Stärke ihres sehr konzentriert und minimalistisch gestalteten Films, bei dem sie auch für das Drehbuch und den Schnitt verantwortlich war, liegt in ihrem Vermögen, die Idealisierung einer Liebe zu beschreiben, die Schönheit des zaghaften Flirts und diese Phase gleichzeitig mit all ihren zu erwartenden Problemen zu hinterfragen und zu reflektieren."
Berliner Zeitung
"Eine postromantische Liebesgeschichte, die man so schnell nicht vergisst."
Berliner Morgenpost
"Und doch ist auch diese Entscheidung Kulls schlüssig: Jibril ist das Objekt der Begierde, das Ziel von Träumen und Sehnsüchten, auf das alles ausgerichtet ist, ohne je wirklich konkret zu werden. Ein gleichzeitig selbstbestimmtes und doch auch fremdbestimmtes Leben."
Film-rezensionen.de
"Thought-provoking tale centered around a dynamic, life-embracing Arab woman living in Germany."
Hollywood Reporter
"We can hope for another strong new female voice in European cinema."
Cineuropa
"Alles wirkt echt, greifbar, spürbar. Dabei bricht Henrika Kull gleich mehrfach mit filmischen (und gesellschaftlichen) Stereotypen."
Filmlöwin
"Der bezauberndste Film des Jahres."
PNN
Biografie
Henrika Kull
Geboren 1984 im Schwarzwald. Sie absolvierte zunächst ein Soziologiestudium in Köln und begann im Anschluss an ihre filmsoziologische Diplomarbeit 2012 ein Produktionsstudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Seit 2014 studiert sie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf Regie. Sie realisierte im Laufe ihres Studiums einige dokumentarische, halbdokumentarische und fiktionale Filmprojekte, die auf zahlreichen Festivals zu sehen waren. Ihre Hauptfiguren sind immer Suchende, die sich nach Erfüllung sehnen.
FILMOGRAPHIE:
2018 JIBRIL
2016 ROSINEN (KF)
2015 ABSENTLY PRESENT (KF)
2014 FRÜHLINGSOPFER (KF)
2013 INTIMATE DISTANCE (KF)
Regiestatement
Regiekommentar
Sehnsucht und Körperlichkeit, aber auch Orte sozialer Grenzerfahrung sind Themen, die mich schon immer interessieren, und so führte mich eine Recherche 2011 erstmals in ein Gefängnis. Dort lernte ich Inhaftierte kennen und wollte verstehen, wie sie ohne Intimität klarkommen können, was ihre Wege sind, Sehnsüchte zu befriedigen. Zugleich begann ich mich für die Perspektive derer zu interessieren, die draußen warten, und drehte 2015 meinen Dokumentarfilm ABSENTLY PRESENT über Yasmin, die mit einem Inhaftierten liiert ist. Es schien mir, als würde Yasmins Beziehung hauptsächlich als Projektion stattfinden.
Liebesgeschichten sind natürlich immer auch Projektionen, und auch Jibril ist das Idealbild von Gabriel, das Maryam zeichnet, er wird zu ihrer „Erfindung“, die Erfüllung ihrer Sehnsucht. Für Gabriel, der seit drei Jahren inhaftiert ist, ist Maryams Auftauchen der scheinbare Ausweg aus der sozialen Isolation und wird zur Spiegelung seiner Sehnsucht – doch er ist konfrontiert mit einer Frau, die freier ist als er. (Henrika Kull)
Interview: HENRIKA KULL über JIBRIL
(Aus FILMLÖWIN - Das feministische Filmmagazin - by Sophie Charlotte Rieger)
(Auswahl)
Wie kam es dazu, dass Deine Liebesgeschichte zum Teil im Gefängnis spielt?
Mich hat Gefängnis immer sehr stark interessiert. Deswegen bin ich irgendwann mal in einem Gefängnis gelandet – zum Recherchieren. Dort habe ich die Gruppe Männer kennengelernt, die auch im Film zu sehen ist. Sie haben mir von ihren Beziehungen erzählt und ich fand es sehr spannend zu beobachten, wie sich das über die Jahre entwickelte. Ich bin etwa einmal im Jahr dorthin gefahren und fand es total interessant, dass es die Männer selbst waren, die sich getrennt haben. Sie hielten es nicht mehr aus, mit dem Draußen konfrontiert zu sein und sich in der Rolle des Eingesperrten schwach zu fühlen.
Und wie kam es zu dem Milieu des Films, der arabischen Community von Berlin?
Irgendwann haben mich auch die Frauen interessiert. Also hing ich mal so ein bisschen vor dem Gefängnis in Berlin Tegel rum und habe Frauen angesprochen, die dort mega aufgestylt hingehen. Wirklich so wie für das heißeste Date fertig gemacht. Und dort hab ich Yasmin kennengelernt, die mit einem Inhaftierten zusammen ist. Sie hat mir ihre Geschichte erzählt und mich mit nach Hause genommen. Über sie habe ich auch einen Dokumentarfilm gedreht, Absently Present, wo nur sie zu sehen ist. Und dann bin ich mit ihr wirklich ganz, ganz eng geworden, habe ihre Familie kennengelernt, ihre Töchter, die auch die drei Mädchen im Film spielen, und habe sehr viel über die arabische Kultur mitbekommen.
Deine Geschichte bekommt dadurch natürlich eine neue Ebene, weil in vielen arabischen Familien ja durchaus noch sehr patriarchale Strukturen herrschen.
Das fand ich bei Yasmin einen ganz interessanten Aspekt: Sie kann so wahnsinnig frei sein und hat trotzdem einen Partner, der aber eben nicht da ist. Sie kam mir so stark und unabhängig vor. Und das hat mich total fasziniert. Meine Filmfigur Miriam hat nicht wie Yasmin palästinensische Wurzeln, sondern irakische. Ich wollte nicht eins zu eins Yasmin nacherzählen. Jibril, die männliche Hauptfigur, ist aber Palästinenser. Miriams Freundin ist Tunesierin. Mir war es wichtig, unterschiedliche arabische Kulturen zu erzählen und habe auch auf die verschiedenen Dialekte geachtet.
War das schwierig, in einem Männer*gefängnis als Frau* zu drehen?
Ich war das erste mal im Gefängnis als ich die Lichtblick-Redaktion besucht habe. Es ist generell wahnsinnig krass als Frau da reinzugehen. Die Männer standen da wirklich an der Balustrade und haben gewichst, weil sie einfach ewig keine Frau gesehen hatten. Es war schon echt heftig, zu merken, dass man komplett als Sexualobjekt gesehen wird. Deshalb hat es mich auch im Rahmen meines Films interessiert, wie die Männer mit ihrer Sexualität umgehen.
Aber dann war ich eben mit Tobias, also mit dem Pfarrer, in der Anstalt in Hessen und dadurch, dass ich mit ihm dort war und ihn alle total respektieren, war es sehr anders.
Und als Regisseurin mit den Männern* zu arbeiten: War das schwierig?
Nein, gar nicht. Die mochten mich von Anfang an total. Ich kam ja auch erst mal nicht als Regisseurin, sondern als Interessierte, und sie haben mir sehr schnell vertraut.
Ich würde gerne über das Romantik-Thema sprechen. Auf der einen Seite ist Jibril ein total romantischer Film, der uns auch als Zuschauer_innen zu mehr Romantik inspiriert. Aber auf der anderen Seite brichst Du die Romantik, z.B. durch die Überzeichnung in den Soaps, die Miriam schaut. Worum ging es Dir bei dem Thema genau?
Das Hauptthema ist für mich auf jeden Fall Verliebtsein. Mich interessiert, wonach man sucht: Nach einer realen Beziehung, nach einem Alltag, oder diesem Hochgefühl von Verliebtsein? Und darum fand ich die Situation mit dem Gefängnis spannend, wie eine Metapher quasi, denn das hätte auch eine Fernbeziehung sein können: Eine Frau, die eigentlich nach diesem Hoch sucht, und gleichzeitig, auch wegen ihrer Wurzeln, so eine Sehnsucht nach dem hat, was es eigentlich außerdem noch gibt.
Und das wäre?
Das wie es so sein soll: Familie, ein verlässlicher Partner, zusammen wohnen, für immer zusammen sein. Die Telenovela ist natürlich sehr, sehr kitschig, aber auch eine Art Brücke: Miriam macht sich ein bisschen ihre eigene Telenovela – aber in echt.
Romantik und Entbehren – geht das nur zusammen oder gibt es nicht auch Romantik in der Alltagsbeziehung? Bei Dir klingt das eher so nach entweder oder.
Ich finde, das ist ein ganz großes Thema: Wie man es schaffen kann, Beziehungen zu führen und trotzdem nicht das Netflix-Paar auf dem Sofa zu sein. Einander weiterhin spannend zu finden.
Festivals
Festivals und Preise
Berlinale, Germany – World Premiere – Sektion Panorama
International Women's Film Festival Cologne, Germany
Studio Hamburg Nachwuchspreis, Germany – The Best Film Award
Kinofest Lünen, Germany – The Best Actor Award
Beirut international Womens Film Festival, Lebanon – Official Competition
Cinema Jove – Valencia IFF, Spain – Official Competition
São Paulo International Film Festival, Brazil – New Directors Competition
Taipei Film Festival, Taiwan
Fünf Seen Filmfestival, Germany
First Steps Award, Nomination Best Film, Götz George Schauspielpreis
Cork Film Festival, Ireland
Exground Filmfest, Germany
Max Ophüls Award Saarbrücken, Germany
Diagonale - Festival des österreichischen Films, Wien
17th German Films Festival, Moskow
Pressematerial
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