Männerfreundschaften
Regie: Rosa von Praunheim
D 2018, 85 min., Farbe, FSK: 12
Wie schwul war Goethe? Und wie sieht es mit seinen Zeitgenossen aus? Inspiriert von Robert Tobins “Warm Brothers - Queer Theory and the Age of Goethe” geht Kultregisseur Rosa von Praunheim diesen und anderen Fragen nach. Queergelesene Inszenierungen von Briefwechseln, Lyrik und dramatischen Texten an den Orten ihres Entstehens werden durch Interviews mit Literaturwissenschaftlern und Historikerinnen kommentiert. So entsteht ein schillernder, abwechslungsreicher Film, der Genregrenzen sprengt und auf unterhaltsame Weise die Homoerotik und Homosexualität in der Weimarer Klassik beleuchtet.
Inhalt
Inhalt
Wie schwul war Goethe? Und wie sieht es mit seinen Zeitgenossen aus? Inspiriert von Robert Tobins “Warm Brothers - Queer Theory and the Age of Goethe” geht Kultregisseur Rosa von Praunheim diesen und anderen Fragen nach. Queergelesene Inszenierungen von Briefwechseln, Lyrik und dramatischen Texten an den Orten ihres Entstehens werden durch Interviews mit Literaturwissenschaftlern und Historikerinnen kommentiert. So entsteht ein schillernder, abwechslungsreicher Film, der Genregrenzen sprengt und auf unterhaltsame Weise die Homoerotik und Homosexualität in der Weimarer Klassik beleuchtet.
Credits
Stabliste
Drehbuch, Regie, Produktion
Rosa von PraunheimDrehbuch, Regieassistenz
Valentina SchützKamera
Patrick RichterTonmeister
Ben VosslerKamera und Ton
Thomas Ladenburger, Markus Tiarks, Oliver Sechting, Markus Glahnmit
Matthias Luckey, Valentin Schmehl, Thomas Linz, Tobias Schormann, Max Conrad, Sybille Enders, Petra Hartung, Bernhard Jarosch, Sebastian Lange, Wolfgang Mirlach, Maximilian Müller, Nils Ramme, Runa Schäfer, Willi Seibt, Jakob TurkôsekMusik
Andreas WolterSchnitt & Postproduktion
Mike ShephardProduktionsleitung
Markus Tiarks, Lukes Maurice Collin, Oliver SechtingHerstellungsleitung
Martin KruppeRedaktion
Heribert Schneiders, Silke Heinzeine Rosa von Praunheim Filmproduktion in Koproduktion mit MDR und ARTE
gefördert von Mitteldeutsche MedienförderungPressestimmen
Pressestimmen
“Man darf davon ausgehen, dass Goethe über diesen schwulen Bilderreigen vergnügt geschmunzelt hätte.”
- Welt am Sonntag
Was verband die Dichterfürsten Goethe und Schiller, die in stiller Erhabenheit vor dem Weimarer Nationaltheater auf ihre Anbeter herabschauen, über ihre literarische Seelenverwandtschaft hinaus?
Waren Freundschaftskult und Liebesrhetorik der Goethe-Zeit bloße Konventionen, Moden einer empfindsamen Epoche, oder verweisen sie auf tatsächliche intime Beziehungen? Genaues weiß man nicht, und gerade deshalb lassen sich in Rosa von Praunheims »MÄNNERFREUNDSCHAFTEN« darüber allerlei Vermutungen anstellen, zu denen Werke und Korrespondenzen Goethes und seiner Zeitgenossen reichlich Stoff bieten.
Es spricht für Praunheims munteren Mix aus Dokumentation, historischem Exkurs und heiter-frivolem Re-enactment, dass er sich bei aller Spekulation zunächst auf philologisches Terrain begibt. Ausgehend von der Studie »Warm Brothers – Queer Theory and the Age of Goethe« des US-Germanisten Robert Tobin lässt Praunheim allerlei wissenschaftlichen Sachverstand zu Wort kommen. Was verraten uns beispielsweise die teils lange im Giftschrank verborgenen »Venezianischen Epigramme« über Goethes sexuelle Präferenzen? Nichts, glaubt der Literaturwissenschaftler Paul Derks. Das 18. Jahrhundert sei eine Zeit gewesen, in der sich Männer reihenweise verbal um den Hals gefallen seien, ohne dass dem explizit erotische Bedeutung beigemessen worden sei. Auch die Kulturhistorikerin Annette Seemann spricht von einem eher allgemein toleranten Klima, das sie französischen Einflüssen auf den Hof Karl-Augusts zuschreibt. Der Medizinhistoriker Florian Mildenberger hält Goethe dagegen für »polysexuell«, er hätte es »vielleicht auch mit rasierten Affen getrieben.« Sex mit Schiller? Unwahrscheinlich, meint Robert Tobin.
Rosa von Praunheim und seine Co-Autorin Valentina Schütz fächern ein Personenspektrum auf, das vielleicht etwas zu breit ist, um genauer auf einzelne Beziehungen einzugehen: von Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg, der sich gern in Frauenkleidern zeigte (»Von heute aus betrachtet... eine Tunte,« so Praunheim), über Heinrich von Kleist bis zu Alexander von Humboldt, der sich auch deshalb in ferne Länder begeben habe, um unsanktioniert seine Homosexualität ausleben zu können. Am Rande wird die lesbische Liebe zwischen Adele Schopenhauer, der Schwester des Philosophen, und Sibylle Mertens, die einen »rheinischen Salon« unterhielt, erwähnt. Ob Heinrich Heines öffentliche Verunglimpfung des Dichters August von Platen als Päderasten, der »mit dem Gesäß kokettierte«, tatsächlich den Startschuss für die zur Mitte des 19. Jahrhunderts beginnende Kriminalisierung und Pathologisierung von Homosexualität gegeben hat, wie Paul Derks behauptet, sei dahingestellt.
Praunheims Projekt verleugnet nicht seinen Workshopcharakter. Deftige Spielszenen im Weimarer Park an der Ilm vor amüsierten Schüler- und Passantenscharen, sind locker mit den wissenschaftlichen Exkursen zusammengeschnitten. Alle Mitwirkenden stellen sich dem Zuschauer vor, bevor sie als Experten oder Schauspieler zu Wort kommen. Das mag bisweilen betulich wirken, erinnert aber wohltuend an Zeiten, als TV-Dokumentationen noch keine musikunterlegten Spektakel waren. »MÄNNERFREUNDSCHAFTEN« – pädagogisch wertvoll.
- epd Film, Raimund Gerz
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Glücklich erregte Poeten
"Bin mal gespannt, wie das wird", sagt ein Darsteller zum anderen, der ihm nur erwidert: "Schwul wird's." Der eine ist Schauspieler am Theater in Dresden, der andere Dragqueen. Noch sitzen sie rauchend draußen, in Weimar, im Hochsommer. Bald laufen sie verkleidet durch die Stadt und zitieren Goethes "Faust": Die "schwulen" Stellen, an denen sich Mephisto über appetitliche Jünglinge delektiert. Fast stöhnen sie den Text, sodass er schön anzüglich und dreckig wirkt. Zu viel für die Ohren einiger bildungsbürgerlicher Touristen, die sich irritiert von der Performance abwenden.
"Könnt ihr euch vorstellen, dass Goethe auch was mit Knaben hatte?", ruft ihnen einer der Schauspieler zu. Denn nicht nur den "Faust", sondern auch die Person Goethes kann man aus einer schwulen Perspektive studieren, wie der US-amerikanische Queer-Forscher Robert Tobin das tut: "Warm Brothers" heißt sein Buch, darin geht es um queeres Leben zu Goethes Zeiten, in der Weimarer Klassik.
Es ist dieses Buch, das am Anfang des Interesses von Rosa von Praunheim steht, einen Film über diese Zeit und ihre Protagonisten zu machen. Von Praunheim, mittlerweile sechsundsiebzig Jahre alt, ist selbst eine schwule Ikone und hat mit seinen provokanten, trashigen, lustigen Avantgarde-Filmen viel zur politischen Schwulenbewegung beigetragen. Anfangs steht er in seiner Wohnung, mit Perücke und Gehrock und führt in sein Projekt ein, das nun "Männerfreundschaften" heißt.
Goethe hätte ihn eigentlich immer eher gelangweilt, erzählt von Praunheim, gerade wegen dem Klatsch über seine Frauengeschichten. Dann aber stößt er auf Tobins Buch und geht nach Weimar, um mit einigen Schauspielern einen Workshop zu veranstalten, in dem sie der Frage nachgehen wollen, inwieweit die Weimarer Klassik schwule Züge hatte. Von Praunheim steckt seine Schauspieler in historische Kleider, lässt sie Goethe, Schiller und andere spielen und in der Sommerhitze - man kann ruhig sagen: reichlich schwul - durch Weimar flanieren.
1775 kommt Goethe nach Weimar, sechsundzwanzig Jahre alt. Es ist die Zeit einer großen sexuellen Liberalität, von der zumindest die Männer profitieren. Überall finden sich Spuren intimer Freundschaften zwischen Männern, die sexuelles Begehren nicht auszuschließen scheinen. Schriftsteller wie Goethe und Friedrich Heinrich Jacobi schreiben sich zuneigungsvolle Briefe, und Schillers letztes, unvollendetes Stück, "Die Malteser", handelt von zwei sich liebenden Rittern im Kampf gegen die Türken. Goethe selbst entdeckt die Liebe zwischen Männern auf seiner Reise in Italien. Hier starb auch der Begründer der modernen Kunstwissenschaften, Johann Joachim Winckelmann, der sich für die Schönheit antiker Knaben begeistern konnte, durch die Hand eines Mannes.
Begleitet wird das alles von Interviews mit Experten, die auf teils sehr spezielle Art vor Verallgemeinerungen warnen: Polysexuelle hätten es zu dieser Zeit auch mit rasierten Affen getrieben, meint ein Historiker. Das späte achtzehnte, frühe neunzehnte Jahrhundert sei eben das Jahrhundert "des glücklich vögelnden Mannes" gewesen. Der hätte sich in erster Linie den Frauen gewidmet, andere Männer aber auch nicht gerade verachtet: Zur Pathologisierung der Homosexualität kam es ja erst viel später. Auch die Schauspieler diskutieren: Waren Leute wie Goethe nun "schwul" nach heutigem Verständnis? Und macht das einen Unterschied? Einer sagt: Was letztlich zählt, ist ihre Sprache. Ein anderer: "Wenn Goethe in den ersten dreißig Jahren seines Lebens keine Schwänze gelutscht hat, weiß ich auch nicht weiter."
Von Praunheim nimmt die Relativierungen an, aber nicht ganz ernst. Wenn es heißt, dass Jacobi und der Dichter Johann Wilhelm Ludwig Gleim trotz intensiven Briefverkehrs nicht unbedingt schwul im heutigen Sinne waren, zeigt er in einer nachfolgenden Spielszene das Gegenteil. Goethe und Schiller - die, wie selbst er zugeben muss, nichts miteinander hatten - symbolisiert er durch einen goldenen und einen rosa Totenkopf: Die Gebeine der Weimarer Klassik werden durch von Praunheim zu neuem, schwulen Leben erweckt.
Weimar queer zu machen - das ist für ihn keine Frage historischer Akkuratesse, sondern eine Frage der Travestie, und eine spielerische Hypothese. Was äußerst vergnüglich ist.
- Süddeutsche Zeitung
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Das 18. Jahrhundert war das Zeitalter der Brieffreundschaften. Überhaupt des Freundschaftskults. Auch Männer schrieben sich Liebesbriefe, schickten sich Küsse per Post, schwelgten in Huldigungen wie Goethe über Friedrich Heinrich Jacobi: „Du hast gefühlt, dass es mir Wonne war, Gegenstand deiner Liebe zu sein“. Und der wiederum: „Ich möchte wohl sein Mädchen sein.“ Aber war das einfach nur die Schwärmerei jener Zeit? Oder war da doch mehr, wofür es damals nur noch kein Vokabular gab?
Rosa von Praunheim, der rührigste schwule Filmemacher der Nation, stieß gleich auf mehrere Bücher zum Thema. Er hätte nie gedacht, dass er mal einen Film über Goethe oder Schiller drehen würde, gibt er anfangs zu. Zu arrogant, zu langweilig. Aber nun schlüpfte er selbst unter eine Barockperücke und in ein Brokatkostüm, freilich mit Glitter überzogen, und machte sich auf Spurensuche
In „Männerfreundschaften“ besucht der 76-Jährige Experten, Historiker, Germanisten und Leiter von Kultureinrichtungen, lässt sie erst mal brav aufsagen, wer sie sind, und analysiert dann mit ihnen, wie schwul Heinrich von Kleist und August von Platen wirklich waren, was es mit einer homosexuellen Ritterfigur in Schillers letztem Dramenfragment auf sich hat und dass auch Goethe auf seiner Italienischen Reise Erfahrungen mit der Knabenliebe machte.
Zugleich steckt er Schauspieler und Laien in Kostüme und lässt sie so im heutigen Weimar mit gespielten Szenen Touristen provozieren. Wobei er auch Zweifel des Goethe-Darstellers Matthias Luckey ob des Themas und einen Streit darüber mit einer bekennenden Tunte genüsslich mitfilmt.
Das alles ist höchst augenzwinkernd und sehr unterhaltsam aufbereitet. Die Literaturgeschichte muss danach nicht umgeschrieben werden, fundamental neue Erkenntnisse werden nicht gemacht. Aber auch der Literaturkundige erfährt die eine oder andere Neuigkeit. Und künftig wird man die alten Klassiker vielleicht noch mal anders lesen und auf Zwischentöne achten.
- Berliner Morgenpost
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Goethe und Schiller waren ein Paar. So steht es jedenfalls auf dem Denkmal in Weimar, das die Inschrift trägt: „Dem Dichterpaar – vom Vaterland.“ Die unterstellte Beziehung stand also im Zeichen der Literatur, an weitere Facetten der Zweisamkeit mochte man Mitte des 19. Jahrhunderts, als das Denkmal errichtet wurde, nicht denken. Es bedurfte erst der neueren Kulturwissenschaften, um sich dem innigen Verhältnis der beiden Klassiker noch einmal mit neuen begrifflichen Registern zuzuwenden.
Das Ergebnis war eine Studie mit einem anzüglichen Titel: „Warm Brothers. Queer Theory and the Age of Goethe“ von Robert Tobin erschien 2015 und fand großen wissenschaftlichen Zuspruch. Für einen Leser in Berlin wurde das Stichwort von den „warmen Brüdern“ zu einem Schlüssel: Rosa von Praunheim, Doyen des schwulen Kinos in Deutschland, setzte sich eine Perücke auf und versetzte sich damit im Geist zurück in eine Epoche zweihundert Jahre vor seiner Zeit. Die Crocs behielt er an, womit sein Film „Männerfreundschaften“ von vornherein etwas von einer improvisierten Zeitreise aufweist – oder von einem Kostümfilm in Andeutungen, von einem „period picture“ in „casual footwear“.
Gleichwohl ist das Projekt von einiger Relevanz, denn die Botschaft von Tobin ist in der bildungsbürgerlichen deutschen Öffentlichkeit bisher noch nicht in vollem Umfang angekommen. Man könnte sie in etwa so zusammenfassen: Die Deutsche Klassik war eine Epoche intensiver Homosozialität, und jedenfalls in Teilen auch der Homosexualität, allerdings hatte man von diesem Konzept damals noch keine entwickelten Begriffe. „Insofern wussten die Leute gar nicht, was sie waren“, sagt Rosa von Praunheim, während er sich an die Arbeit im Detail macht.
Seinem Film schreibt er ausdrücklich den Charakter eines „Workshops“ zu, einige aktionistische Anteile hat „Männerfreundschaften“ auch. Denn das große Thema erfordert nicht nur Konzessionen an den „Genius Loci“ – also eine Reise nach Weimar –, es reizt auch zur performativen Umsetzung. So kommt es zu zeitweiligen Inbesitznahmen der Denkmäler durch junge Männer, die mehr als nur andeuten, wie intimer Kontakt zwischen den Männern im Lauf der Zeiten ausgesehen haben mag. Die Kulturtouristen lassen sich davon nicht abschrecken. Und Praunheim lässt es bei einigem Lustwandeln in schönen Landschaften nicht bewenden. Er will es genau wissen.
Dafür finden sich eine ganze Reihe von Gesprächspartnern über Robert Tobin hinaus. Da Goethe und Schiller (wie Winckelmann, Kleist, Gleim, Platen und August von Sachsen-Gotha-Altenburg) dem Vaterland gehören, unterliegen sie auch entsprechenden Reklamationsbemühungen. Und so kommen in „Männerfreundschaften“ eine Reihe von Menschen zu Wort, die sich aus wissenschaftlicher oder engagierter oder identifizierender Sicht mit der Frage beschäftigen, ob den zahlreichen Beteuerungen intensiver Zugewandtheit zwischen Goethe und Schiller und zwischen vielen anderen Männerfreunden um 1800 auch konkrete, körperliche Handlungen folgten. Also rundheraus: Hatte Goethe Sex mit Männern? Am Ende gar mit Schiller?
Da alles menschliche Handeln aus Zusammenhängen kommt, muss Rosa von Praunheim für die Antwort ein wenig ausholen. Er muss zurück zu Winckelmann, der den Deutschen einen Kanon des Schönen schenkte, in dem „wohlgebildete Knaben“ (vornehmlich aus Marmor oder in Öl) eine bedeutende Rolle spielten. Er muss zu Johann Wilhelm Ludwig Gleim, der für die Freundschaft sogar einen Tempel errichten ließ. Er wendet sich den Reisen von Alexander von Humboldt zu, von dem ein Kundiger sagt: „Seine Sexualität steckt hinter seiner Reiselust“. Und er stößt eben auch auf August, Erzherzog von Sachsen-Gotha-Altenburg, der einen „poetischen Roman“ mit dem Titel „Kyllenion. Ein Jahr in Arkadien“ geschrieben hat, dessen Schäferidyllik deutliche Potentiale für eine queere Lektüre aufweist.
Das Reisen war für die Männer der Klassik auch eine Form der sexuellen Überschreitung von Grenzen. In Italien fand Goethe nach überwiegender Meinung der in „Männerfreundschaften“ Konsultierten auch Kontakt zu schwulen Szenen. Hier erst wurde so richtig der „polysexuelle“ Goethe geboren, von dem ja zahlreiche Frauenbeziehungen bestens dokumentiert sind, während seine angenommenen Erlebnisse mit (jungen) Männern in Italien unter dem Siegel der Anonymität stattfanden. Goethe wäre demnach auch ein Vorfahre von Pasolini gewesen, dem großen Dichter der „ragazzi di vita“ – der spätere Dichterfürst der Deutschen habe sich in Italien (respektive in Arkadien) so richtig „ins Getümmel gestürzt“.
Da steckt natürlich ein bisschen Identitätspolitik dahinter. Aber das ist ja sowieso das Metier von Rosa von Praunheim, der in seiner langen Karriere mit Filmen über Magnus Hirschfeld („Der Einstein des Sex“) und immer wieder auch über seine eigenen Erfahrungen („Neurosia: 50 Jahre pervers“) die Deutschen unermüdlich über die Vielfalt des männlichen und schwulen Begehrens aufgeklärt hat. Nach „Männerfreundschaften“ können Goethe und Schiller auch weiterhin einheitsstiftend für das deutsche Vaterland ihre Denkmalsfunktion wahrnehmen – und im Grunde wird ihr Klassikerstatus durch Rosa von Praunheims Film sogar bekräftigt.
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
Biografie
Biografie
Rosa von Praunheim wurde 1942 in Riga, Lettland, als Holger Mischwitzky geboren. Aufgewachsen in der DDR am Rande von Berlin in Teltow-Seehof. 1953 mussten die Eltern flüchten und siedelten sich über Umwegen in Frankfurt am Main an, wo wir im Stadtteil Praunheim wohnten. Auf dem humanistischen Wöhlergymnasium machte ich meine erste Theaterinszenierung in lateinischer Sprache. Durch den häufigen Schulwechsel brachte ich es aber nicht weit und verließ vor der Mittleren Reife die Schule, wechselte zur Kunstschule Offenbach für ein Jahr. Dann wurde ich auf der Hochschule für bildende Künstle Berlin in die Abteilung Freie Malerei aufgenommen. Hier studierte ich Anfang der sechziger Jahre, ging aber vor einem Abschluss ab. 1967 entstand mein erstes Buch und auch mein erster Kurzfilm Von Rosa von Praunheim. Durch den Verkauf des Films an den Hessischen Rundfunk konnte ich weitere Filme produzieren. 1968 bekam ich für meinen zweiten Kurzfilm Rosa Arbeiter auf goldener Straße Preise und wurde schnell bekannt. 1970 drehte ich drei größere Filme, darunter Die Bettwurst, die bis heute ein Kultfilm ist und Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation in der er lebt, mit dem ich die neue deutsche Schwulenbewegung mitbegründete. Durch den Skandal, den dieser Film auslöste wurde ich berühmt und berüchtigt. Bis heute habe ich über 70 Filme gedreht.
Regiestatement
Regiestatement
Festivals
Festival Deutschland
2018
Lichter Filmfest - Frankfurt
Lesbisch-Schwule Filmtage - Hamburg
Homochrom Filmfestival - Köln/Dortmund
Queer Filmfest Weiterstadt
2019
Moving History Potsdam
Pressematerial
Pressematerial
Jetzt im Kino
Jetzt im Kino
PREVIEWS
am 04.04.2018 FRANKFURT Lichter Filmfest
am 27.06.2018 BIELEFELD Lichtwerk im Ravensberger Park
am 15.10.2018 GOTHA Cineplex - Gast: Rosa von Praunheim
am 17.10.2018 WEIMAR Kino mon ami - Gast: Rosa von Praunheim
am 19.10.2018 HAMBURG Lesbisch-Schwule-Filmtage - Gast: Rosa von Praunheim
am 21.10.2018 KÖLN Filmforum im Museum Ludwig - Homochrom Filmfestival
am 27.10.2018 DORTMUND Schauburg - Homochrom Filmfestival
am 28.10.2018 WEITERSTADT - Queer Filmfest Weiterstadt
10. - 12.05.2019 FRAUENFELD (CH) - Pink Apple Festival
KINOSTART: 13.12.2018
AACHEN
13.12. - 19.12.2018 Apollo Kino
BERLIN
am 13.12.2018 - 20:30 - Xenon - Gast: Rosa von Praunheim
am 16.12.2018 - 12:45 - Delphi Filmpalast - Matinée
am 16.12,2918 - 12:00 - Blauer Stern - Matinée
13.12. - 26.12.2018 Xenon
13.12. - 02.01.2019 Delphi Lux
13.12. - 19.12.2018 Filmtheater am Friedrichshain
13.12. - 19.12.2018 Neues Off
03.01. - 13.02.2019 Tilsiter Lichtspiele
BRAUNSCHWEIG
am 18.02.2019 - 19:00 - Universum Filmtheater
am 24.02.2019 - 11:15 - Universum Filmtheater
BREMEN
13.12. - 19.12.2018 City 46
DRESDEN
13.12. - 02.01.2019 Kino im Dach
FRANKFURT
am 12.12.2018 Mal Seh'n
13.12. - 19.12.2018 Mal Seh'n
am 04.06.2019 Naxos.kino
FREIBURG
07.02. - 10.02.2019 Kommunales Kino
FÜRTH
07.03. - 13.03.2019 Uferpalast
HALBERSTADT
26.01. - 30.01.2019 Zuckerfabrik Kinopark
HAMBURG
am 02.03.2019 B-Movie
HANNOVER
13.01. + 30.01.2019 Lodderbast
LEIPZIG
am 19.12.2018 - 19:30 - Passage Kino - Gast: Rosa von Praunheim
MANNHEIM
19.02. + 20.02.2019 Cinema Quadrat
MÜNCHEN
13.12. - 02.01.2019 City Kinos
NEUSTRELITZ
17.01. - 23.01.2019 Fabrikkino
OLDENBURG
am 07.01.2019 Cine K
POTSDAM
am 27.09.2019 Filmmuseum Potsdam - Gast: Rosa von Praunheim
REGENSBURG
13.12. - 19.12.2018 Kinos im Andreasstadel
WEIMAR
01.12. - 05.12.2018 Kino mon ami
WIEN (AT)
27.09. - 27.12.2019 Breitenseer Lichtspiele
€15.99