Die Geschichte vom Astronauten
Regie: Godehard Giese
DE, 2014, 81 min., Farbe, FSK: 0
Die erfolgreiche Schriftstellerin Charlotte hat sich auf eine Mittelmeerinsel zurückgezogen, um an ihrem neuen Roman zu schreiben. Zur Inspiration benutzt sie das Leben anderer Menschen. Besonders ihre Vermieterin Renate, die seit Jahren auf die Rückkehr ihres Mannes wartet, scheint ein wunderbares Vorbild für Charlottes Hauptfigur, die Ehefrau eines Astronauten zu sein. Doch je tiefer Charlotte in das Leben von Renate eintaucht, desto stärker wird sie mit ihrer eigenen schmerzlichen Vergangenheit konfrontiert.
Inhalt
Inhalt
Die erfolgreiche Schriftstellerin Charlotte hat sich auf eine Mittelmeerinsel zurückgezogen, um an ihrem neuen Roman zu schreiben. Zur Inspiration benutzt sie das Leben anderer Menschen. Besonders ihre Vermieterin Renate, die seit Jahren auf die Rückkehr ihres Mannes wartet, scheint ein wunderbares Vorbild für Charlottes Hauptfigur, die Ehefrau eines Astronauten zu sein. Doch je tiefer Charlotte in das Leben von Renate eintaucht, desto stärker wird sie mit ihrer eigenen schmerzlichen Vergangenheit konfrontiert.
"Die Geschichte vom Astronauten" beschäftigt sich mit der Leerstelle, die ein geliebter Mensch hinterläßt, wenn er gegangen ist. Eine Leerstelle, ein Negativ, stumm, besetzt durch die Erinnerung, durch die Abwesenheit, den Verlust. Wir suchen nach Strategien, für das Schweigen eine Sprache zu finden. Wir versuchen die unterbrochene Kommunikation in uns aufrecht zu erhalten. "Die Geschichte vom Astronauten" ist eine Geistergeschichte von verlassenen Liebenden auf der Suche nach einer neuen Stimme.
Credits
Stabliste
Regie
Godehard GieseKünstlerische Beratung
Jules HerrmannDrehbuch
Godehard GieseDrehbuchentwickung
Julia SchreinerBildgestaltung
Eric FerrantiTon
Adel Gamehdar, Michal KrajczokProduktionsleitung
Bastian SeitzKostüme
Jelka PlateSzenenbild
Jelka Plate, Eike BöttcherSchnitt
Trang Nguyen, Jules HerrmannMusik
Arnaud Le Lamer, Christian HaltenProduzent
Godehard GieseKo-Produzentin
Jules Herrmannmit: Stephanie Petrowitz, Ursula Renneke, Ruth Diehl, Svana Burger, Hubertus Hiess, Godehard Giese
Pressestimmen
Pressestimmen
"In stilisierten Einstellungen und langen Fahrten verwandelt die Kamera die Landschaft in ein Terrarium der Vorstellungskraft und entdeckt in ihr eine fremdartige Schönheit, in der Identitäten zerfallen, die Wahrnehmung porös wird und die Geister nicht aufhören wiederzukehren.“ (Süddeutsche Zeitung)
„Geschickt spielt der Regisseur mit der Wahrnehmung und hält die Zuschauer in der Schwebe. Was ist wahr, was Einbildung, was dichterische Freiheit?“ (SR online)
"Ein sperriges, ehrgeiziges, willkommenes Stück Kino." (Saarbrücker Zeitung)
...da gibt es noch die Entdeckung Stephanie Petrowitz als abgeklärte Menschenbeobachterin. Sie besitzt eine Kraft, die das Geschehen immer weiter treibt.... Sie kann ihren Körper in jeder Bewegung so verschließen, dass nur noch Hunger sichtbar bleibt, eine Sehnsucht nach Sinn und spielerischer Leichtigkeit…
Alexandra Wach Filmdienst 24/2015Eine Schriftstellerin (Stephanie Petrowitz) sucht Inspiration auf einer Mittelmeerinsel und entdeckt eine Geschichte, die sich um die Rückkehr von Abwesenden dreht. Toller Film von Godehard Giese, weil eigenproduziert, weil an Antonioni erinnernd und weil die Figuren Ausländer des Daseins in einer außerweltlichen, archaischen Gegend werden. Im deutschen Film wirkt das wie von einem anderen Planeten.
Philipp Stadelmaier Süddeutsche ZeitungCharlotte ist eine unzuverlässige Erzählinstanz, denn Charlotte ist Schriftstellerin. Im Zweifelsfall, so sagt sie, verlässt sie sich auf ihre Vorstellungskraft. Das heißt, dass sie sich, wenn notwendig, ihre Wirklichkeit neu erfindet. Godehard Giese ist eine nicht minder unzuverlässige Erzählinstanz, denn er ist der Regisseur der Films, in dem Charlotte auf einer spanischen Insel an einer Geschichte über eine Frau schreibt, die auf ihren abwesenden Mann wartet, den titelgebenden Astronauten. Dabei ist Charlotte umgeben von Menschen, in deren Leben einE AbwesendeR eine schmerzende Leerstelle bildet. Vielleicht ist das alles aber auch bloß Erfindung. Die Grenze zwischen Dichtung und Wahrheit, sie verschwimmt nicht lediglich in "Die Geschichte vom Astronauten", ihr Gar-nicht-erst-Vorhandensein bestimmt den Charakter des Films als Psychothriller zwischen Kunst-Reflexion und Form-Experiment. Ein mehrfarbig schillerndes Faszinosum.
Alexandra Seitz TIP"Die Geschichte vom Astronauten" – das Drehbuch-, Regie- und Produktionsdebüt des Schauspielers Godehard Giese ("Im Sommer wohnt er unten") – ist ein Werk, bei dem sich das genaue Hinsehen und -hören lohnt: ein Film der subtilen Bilder und Töne, der eine beeindruckende atmosphärische Kraft gewinnt. Das Meer, der Strand und die Küstenumgebung erhalten in den Aufnahmen des Kameramanns Eric Ferranti eine geheimnisvolle Aura; einige Passagen – etwa wenn ein bis dato fremder Mann in der Unschärfe langsam den Wellen entsteigt und sich auf die Protagonistin Charlotte zubewegt – sind kleine kinematografische Meisterstücke, die im positiven Sinne. Ob hier das Leben den Stoff für die Kunst liefert oder Charlotte als Künstlerin ihre Vorstellungen auf die Außenwelt projiziert, hält Giese gekonnt in der Schwebe. Das Motiv des Wartens – auf die unwahrscheinliche Rückkehr eines geliebten Menschen, auf die womöglich niemals eintretende Heilung tiefer seelischer Wunden, auf einen Zustand, der als besser, als irgendwie "richtig" empfunden wird – behandelt das Drehbuch auf reizvolle Weise, gerade dadurch, dass die Gewissheiten über Raum und Zeit, Wahrheit und Fiktion und, nicht zuletzt, über die Identitäten aller beteiligten Figuren nach und nach verschwinden. Stephanie Petrowitz spielt die Hauptrolle angenehm zurückhaltend; die Schriftstellerin Charlotte ist in erster Linie eine Beobachterin. Zu den schönsten Stellen zählen die Interaktionen zwischen Petrowitz und der jungen Svana Burger, die als trauernde, eigenwillige Nachbarstochter eine starke Performance gibt. Ebenfalls herausragend sind zwei Tanzszenen – einmal zwischen Petrowitz und Ruth Diehl als Gastgeberin Renate, einmal zwischen Petrowitz und Hubertus Hiess als Renates Liebhaber –, bei denen die Auswahl der beschwingten Musik einen interessanten Kontrast zur Ruhe des restlichen Films bildet. Fazit: Godehard Giese hat sich dem alten Motiv des Wartens in einem vielschichtigen Werk gewidmet – und dabei nachwirkende Momente geschaffen...
Andreas Köhnemann Spielfilm.deCharlotte, eine Autorin, hat sich auf eine Mittelmeerinsel zurückgezogen. Täglich macht sie Spaziergänge, immer wieder blickt sie aufs Meer hinaus. »Wartest du auf was?« fragt ein Kind. Charlotte wartet auf eine Eingebung für ein neues Buch. Die findet sie in Renate, die seit langem der Rückkehr ihres Mannes harrt. Charlotte greift das Motiv des Wartens auf, bis sie dieses auch in sich selbst findet.Godehard Giese, bisher als Schauspieler (Im Sommer wohnt er unten) bekannt, gibt seiner Idee Raum zum Atmen. Zwischen den Tönen entsteht der Klang, das gilt nicht nur für die aus- gefeilte Tonspur, die den Eindruck verstärkt, die Geschichte sei zwischen den Bildern zu suchen. Eric Ferrantis Kamera (Sollbruchstelle) folgt Charlotte aus der Distanz, als wäre sie eine einsame Figur in einem Tableau. Um den Zuschauer dann an sie heran und in ihre Gedankenwelt zu ziehen, so daß er in ihren kreativen Prozeß andocken kann, ohne ihn ganz durchschauen zu können. Gode, der auf dem Festival Achtung Berlin 2014 den Preis als bester Produzent gewann, läßt seinen Figuren in seinem Spielfilmdebüt ihr Geheimnis.
Elisabeth Nagy cinearteBiografie
Biografie
Godehard Giese (geb. 1972) ist in Hamburg aufgewachsen. Er studierte Schauspiel an der Hochschule der Künste Berlin und Germanistik und Italianistik an der Humboldt-Universität Berlin. Im Rahmen seines Fest-Engagements am Stadttheater Hildesheim sammelte er erste Erfahrungen als Regisseur. Seine Inszenierung von Elfriede Jelineks "Prinzessinnendramen" wurde zum Norddeutschen Theatertreffen eingeladen. Als Schauspieler arbeitete Giese unter anderem am Hamburger Thalia Theater, dem Staatstheater Stuttgart, am Schauspiel Köln, sowie in Berlin am Maxim Gorki Theater, dem HAU und den Sophiensaelen. Außerdem ist er regelmäßig in Film und Fernsehen zu sehen. "Die Geschichte vom Astronauten" ist sein erster Spielfilm als Regisseur.
Produktionen (Auswahl)
Kinospielfilme:
- "A cure for wellness", R.: Gore Verbinski
- "Atlas Antek", R.: Jules Herrmann
- "Im Sommer wohnt er unten", R.: Tom Sommerlatte
- "Stromberg- Der Film", R.: Arne Feldhusen
- "Am Himmel der Tag", R.: Pola BeckFernsehfilme:
- "Harter Brocken", R.: Stephan Wagner
- "Zweimal lebenslänglich", R.: Johannes Fabrick
- "Mord in Eberswalde", R.: Stephan WagnerFernsehreihen:
- "The same Sky", R.: Oliver Hirschbiegel
- "Deutschland '83", R.: Edward Berger / Samira Radsi
- "Blochin", R.: Matthias Glasner
- Tatort "Fette Hunde", R.: Andreas Kleinert
- Polizeiruf 110 "Käfer und Prinzessin" R.: Robert Thalheim
- Spreewaldkrimi "Aus heiterem Himmel", R.: Kai WesselFestivals
Festivals
2014, Filmfestival Max-Ophüls Preis - Wettbewerb
2014, Snowdance Indipendent Filmfestival - Wettbewerb
2014, Achtung Berlin - "Beste Produktion"
2015, Evolution Mallorca International Film Festival - "Evolutionary Island Award"
Pressematerial
Pressematerial
Jetzt im Kino
Jetzt im Kino
BERLIN
am 29.01.2017 - Lichtblick Kino Filmgespräch mit Godehard Giese
am 06.10.2017 Klick Kino
DRESDEN
am 30.01.2017 - Kino im Dach
HANNOVER
13., 17., 28.03.2019 Lodderbast
MÜNSTER
am 27.01.2017 - Cinema Filmgespräch mit Godehard Giese
€15.99