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Die Aids-Trilogie

Regie: Rosa von Praunheim

D, 1989-1990, Farbe, FSK: 16

Die Aids-Trilogie I, II und III: Positiv, Schweigen = Tod, Feuer unterm Arsch

Positiv, also Aids-infiziert, sind die meisten der New Yorker Homosexuellen, die Praunheim über ihren Umgang mit der Krankheit befragt hat. Positiv bezeichnet aber auch eine Geisteshaltung, die vor der eigenen Betroffenheit nicht kapituliert. Rosa von Praunheims Interviewpartner sind Mitglieder einer Widerstandsbewegung, die gegen die vermeintliche Schicksalhaftigkeit ihres Leidens rebellieren.


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Die Aids-Trilogie

Regie: Rosa von Praunheim

D, 1989-1990, Farbe, FSK: 16

Die Aids-Trilogie I, II und III: Positiv, Schweigen = Tod, Feuer unterm Arsch

Positiv, also Aids-infiziert, sind die meisten der New Yorker Homosexuellen, die Praunheim über ihren Umgang mit der Krankheit befragt hat. Positiv bezeichnet aber auch eine Geisteshaltung, die vor der eigenen Betroffenheit nicht kapituliert. Rosa von Praunheims Interviewpartner sind Mitglieder einer Widerstandsbewegung, die gegen die vermeintliche Schicksalhaftigkeit ihres Leidens rebellieren.

Inhalt

Inhalt

I. Positiv
Vom Zuspruch einer intimen Selbsthilfegruppe, bis zur politischen Mobilmachung der militanten Aids-Aktionsgruppe Act-UP ist den Leidenden der Mut gemein, mit dem sie die restriktive und ignorante Hinhaltetaktik des Staats und der Stadt anprangern, die unter der Ägide von Ronald Reagan und des New Yorker Bürgermeisters Ed Koch in den ersten Jahren der Aidsübertragung lediglich 25.000 Dollar für Aufklärung, Kondomwerbung, medikamentöse und soziale Hilfe zur Verfügung stellten.

 

II. Schweigen = Tod
In dem zweiten Teil der Trilogie wird es das überlieferte Statement des Gouverneurs von Texas sein, das Amerikas faschistoiden Sexismus auf den Punkt bringt: »Wenn du Aids stoppen willst«, so der Politiker, der sich nicht auf Sendung glaubte, zu einem Rundfunkreporter,»dann knall die Schwulen ab«. »Schweigen = Tod« versammelt wie »Positiv« eine Vielzahl von Kurzportraits, die durch ihre Radikalität und Offenheit beeindrucken. Diesmal sind es aber hauptsächlich Akteure der New Yorker Kunstszene, die Rosa von Praunheims behutsame und doch fordernde Interviewtechnik zur Selbstentäußerung bewegt. Allen Ginsburg, der eine Hymne auf seinen Schließmuskel verliest, oder der an Aids verstorbene Maler Keith Haring, der seine pictogrammähnlich typisierten Männchen auf T-Shirts in Serie für Safer-Sex-Kampagnen antanzen läßt, gehören dabei zu den gemäßigteren Fürsprechern der Aufklärung.

 

III. Feuer unterm Arsch
Von Safer Sex, geschweige denn von Safer Sex ‘mit Mutter Erde’, den Allen Ginsburg für den Umgang mit einer aidsähnlich verseuchten Erde visioniert, sind die deutschen Homosexuellen, denen sich der dritte Film »Feuer unterm Arsch« widmet, sichtlich weniger angetan. In Berlin, der Schwulenhauptstadt Deutschlands, trifft Praunheim bei seinen Recherchen auf eine Partystimmung. »Es gibt niemand, der Safer Sex gut findet«, sagen die einen und plädieren dennoch für Vernunft, »man muß auch die Freiheit haben, sich zu Tode zu vögeln«, ist die extreme Antwort der Jungen, die ihre mühsam erworbene Identität als Schwule durch freiwillige Einschränkungen nicht auf eine Aids-Identität reduziert wissen wollen. Auch in Deutschland hat Praunheim politisch Aktive aufgespürt, die aber seiner Beobachtung zufolge nach dem Kassandra-Prinzip mit der unangenehmen Wahrheit identifiziert und gemieden werden.

 

Credits

Stabliste

I. Positiv
Produktion: Rosa von Praunheim/WDR
Regie & Buch: Rosa von Praunheim
Kamera: Mike Kuchar, Evan Estern
Schnitt: Rosa von Praunheim, Patrick Hamm

Musik: Diamanda Galas, Michael Callen, u.a.
Darsteller: Phil Zwickler, Larry Kramer, Michael Callen, Peter Staley, Gary Eller

 

II. Schweigen = Tod
Produktion: Rosa von Praunheim/SDR
Regie: Rosa von Praunheim
Buch: Rosa von Praunheim,
Steven Weiss
Kamera: Mike Kuchar, Evan Estern
Schnitt: Rosa von Praunheim, Patrick Hamm

Musik: Diamanda Galas
Darsteller:
David Wojnarowicz,
Allen Ginsburg,
Keith Haring, Rafael Gamba, Paul Smith, Peter Kunz, u.a.

 

III. Feuer unterm Arsch
Produktion: Rosa von Praunheim/WDR
Regie: Rosa von Praunheim
Buch: Rosa von Praunheim, Valentin Passoni
Kamera: Lorenz Haarman
Schnitt: Rosa von Praunheim, Patrick Hamm

Musik: Melitta Sundström, Roland Ingolf

 

Pressestimmen

Pressestimmen

 

 

Biografie

Biografie

Rosa von Praunheim gilt als wichtiger Vertreter des postmodernen deutschen Films in den Genres Dokumentar-, Autoren- und Avantgardefilm. Er war vor allem mit seinem Dokumentarfilm von 1971 Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt der öffentliche Wegbereiter und einer der Mitbegründer der politischen Schwulen- und Lesbenbewegung in der Bundesrepublik Deutschland. Sein Werk umfasst zahlreiche Filme, Bücher, Hörspiele und Theaterstücke und wurde vielfach ausgezeichnet. 2015 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

 

Interview

Interview

 

 

Festivals

Festival Deutschland und Preise

Fipresci Preis beim Rotterdamen Filmfestival für Feuer unterm Arsch

 

Pressematerial

Pressematerial

Jetzt im Kino

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