GASMANN
Regie: Arne Körner
D, 2019, 87 Min., Farbe, FSK: 12
Bernd ist Schauspieler am St. Pauli Theater in Hamburg und bisher nur Nebendarsteller. Er hat sich vom Intendanten breitschlagen lassen, in „Der Gasmann“ aufzutreten, einem Giftstück über zwei SS-Männer, die „Unerwünschte“ an der Haustür abholen und mobil vernichten. Bernds „Hauptrolle“ ist von Anfang an ein Alptraum. Regisseur Frank, sonst beim Film, ist ein genialischer Despot, der Täter und Opfer getrennt voneinander inszeniert, Spielpartner Mathis ein unterwürfiger Streber und das perfide Stück ist Bernd ohnehin zuwider.
Auch sonst ist das Leben schwierig für Bernd – die Ex redet nur das Nötigste mit ihm, der Gerichtsvollzieher will Geld sehen, die wenigen Momente mit dem kleinen Sohn sind für beide viel zu kurz. Und was will Bernd eigentlich von seiner Fünferclique, einem Literaturzirkel, der sich regelmäßig in Kaschemmen auf St. Pauli trifft? Wer sind die Klugschwätzer? Salonrevoluzzer, Stammtischfaschisten? Die Liaison mit einer mysteriösen jungen Frau ist Bernds einziger Lichtblick.
Inhalt
Inhalt
Bernd ist Schauspieler am St. Pauli Theater in Hamburg und mit sich und dem Theaterbetrieb chronisch unzufrieden. In der neuen Spielzeit soll er den “Gasmann“ spielen. Das Stück handelt von zwei SS-Offizieren, die kurz vor Kriegsende mit einer mobilen Gaskammer durchs Land ziehen um Menschen „einzusammeln“. Von Anfang an steht Bernd dem Stoff skeptisch gegenüber. Er misstraut dem Regisseur, der eigentlich Spielfilme dreht; seine erste Theaterarbeit soll „pures Entertainment“ werden.
Bernd lebt getrennt von seiner Ex-Frau. Seinem Anspruch ein guter Vater zu sein kann er nicht gerecht werden, dafür sieht er seinen kleinen Sohn zu selten. Er ist nicht der prototypische Schauspieler, der vom Publikum gesehen werden will. Seit langem ist aus der Berufung ein Job geworden. Da scheint die Liaison mit einer geheimnisvollen jungen Frau der einzige Lichtblick.
Die verschrobenen Mitglieder eines Literaturzirkels, dem ausschließlich Männer angehören, sind Bernds einzige Freunde. Während sie sich auf ein historisch anmutendes Männlichkeitsideal zurückziehen, distanziert sich Bernd mehr und mehr von ihnen. Uli, dienstältestes Mitglied der Gruppe, der als Hitlerjunge noch den Krieg miterlebt hat, spürt als Erster, dass Bernd sich langsam seinem Schreibzirkel entzieht.
Die Theaterproben und das Stück durchdringen Bernds Leben mehr und mehr. Es entsteht eine merkwürdige Verbindung zwischen ihm und dem Gasmann.
„Im Menschen fällt die Entscheidung. Niemand kann sie ihm abnehmen.“, so steht es im Stück. Als nach einem ausdauernden Probenmarathon die ausverkaufte Uraufführung ansteht, fällt Bernd schließlich eine Entscheidung die ihm, wenn auch nur für einen kurzen Moment, ein nie gekanntes Gefühl von Freiheit schenkt.
Temporeich, erbarmungslos und mit viel schwarzem Humor zeichnet GASMANN die Reise eines Menschen auf der Suche nach sich selbst.
Credits
Stabliste
Regie
ARNE KÖRNER
Drehbuch
ARNE KÖRNER, AKIN SIPAL
Kamera
MARTIN PRINOTH, MAX SÄNGER
Schnitt
ARNE KÖRNER
Darsteller
RAFAEL STACHOWIAK
GALA OTHERO WINTER
KRISTOF VAN BOVEN
DIETRICH KUHLBRODT
ASAD SCHWARZ
CHARLES TOULOUSE
ALEXANDER MERBETH
PETER OTT
STEFFEN JÜRGENS
HARRY BAER
Produktionsfirma
AGAINST REALITY PICTURES GbR
KRONOS MEDIA GmbH
BELVEDERE VERMÖGENSVERWALTUNG GmbH & C. KG
Produzent
ARNE KÖRNER, KONSTANTIN VON ZUR MÜHLEN & UWE ZIMMERMANN
Pressestimmen
Pressestimmen
GASMANN
„Ich bin gekommen, um Ihren Jungen zu holen!“ Bernd ist Schauspieler am St. Pauli Theater in Hamburg – und lebt im falschen Film. Bernd, bisher nur Nebendarsteller, hat sich vom Intendanten breitschlagen lassen, in „Der Gasmann“ aufzutreten, einem Giftstück über zwei SS-Männer, die „Unerwünschte“ an der Haustür abholen und sogleich
mobil vernichten. Aber Bernds „Hauptrolle“ ist von Anfang ein Alptraum. Regisseur Frank, sonst beim Film, ist ein
genialischer Despot, der Täter und Opfer getrennt voneinander inszeniert; Spielpartner Mathis ein unterwürfiger Streber; und das per fide Stück ist Bernd ohnehin zuwider. Kein Wunder, dass sich Frank und Mathis bald auf ihn einschießen. Auch sonst ist das Leben schwierig für Bernd – die Ex redet nur das Nötigste mit ihm, der Gerichtsvollzieher (Gastauftritt für Fassbinder-Kompagnon Harry Baer!) will Geld sehen, die wenigen Momente mit dem kleinen Sohn sind für beide viel zu kurz, und was will Bernd eigentlich von seiner Fünferclique (u.a. Schlingensief-Getreuer Dietrich Kuhlbrodt), mit der er sich regelmäßig in Kaschemmen auf St. Pauli trifft? Wer sind die
Klugschwätzer? Salonrevoluzzer, Stammtischfaschisten? Was wollen sie auf dem Schießstand? Und was treibt sie wochenends in den deutschen Winterwald?
Der Hamburger Regisseur Arne Körner und sein Co-Autor Akin Sipal, die schon die wunderbar e, sträflich missachtete Anti-Romanze „The Bicycle“ (2015) gestalteten, haben erneut einen Film gedreht, der sich gängigen Kategorisierungen entzieht, doch genau das macht ihn so spannend (auch, dass er auf klassischem 35mm Zelluloid-Material gedreht wurde). „Gasmann“ ist ein politisches Drama, das den Nationalsozialismus als Urereignis der deutschen Geschichte diskutiert und Vergangenheitsbewältigung vorgibt, wo es keine gibt. Eine Satire auf den deutschen Kunst- und Kulturbetrieb, die Theater und Medien als wohlfeilen Spielplatz verbogener Charaktere zeichnet – die noch wenig bekannten, vom Theater kommenden Schauspieler Rafael
Stachowiak (Bernd), Peter Ott (Frank) und Kristof Van Boven (Mathis) harmonisieren dabei ganz wunderbar in ihren gegenseitigen Abstoßungen, das ist Absurdes Theater vom Feinsten.
Weiterhin ist „Gasmann“ ein Familiendrama, das keine Antwort auf irgendeine seiner ungestellten Fragen kennt. Ein Hamburgfilm (Reeperbahn! Silbersack! Hafencity!), der zufällig auch mal gutes Wetter zeigt, ansonsten ehrlichschmuddelig bleibt, und wo die Stadt immer schöner wird, je weiter man sich von ihr entfernt.
TV Spielfilm, Peter Closen
Arne Körner’s ironic coming-of-age film, world-premiered at Cairo, is brimming with black humour and revolves around a thirty-something protagonist who refuses to grow up. [...] The film thrives on the great performance by Polish-born, German-bred thesp Rafael Stachowiak. He plays his character with immense inner cool and warmth. [...] Arne Körner and Akin Sipal have crafted an ironic tale, but one with a sad, if not depressing, undertone.
Cineuropa, Ola Salwa
Biografie
Biografie
ARNE KÖRNER
1986 geboren in Hamburg. Nach einer Ausbildung zum Bäcker studierte er Film bei Wim Wenders an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris und absolvierte Werner Herzogs Rogue Film School. Körners Kurzfilme wurden auf über 100 nationalen und internationalen Festivals gezeigt und gewannen zahlreiche Preise. „The Bicycle“, Körners erster abendfüllender Spielfilm hatte auf dem Festival des Films du Monde de Montréal seine Welturaufführung und wurde dort mit dem Prix du Jury ausgezeichnet.
Filmographie (Auswahl):
2019 Gasmann
2017 Der Einzelkämpfer
2015 The Bicycle
2014 Vue Pointe
2013 Surrounded
2012 Schurback
2010 Station
Regiestatement
Regiestatement
Festivals
Festival und Preise
2019 Internationale Filmtage Hof
2019 Cairo International Film Festival
2020 Buenos Aires International Festival of Independent Cinema
2020 Festival L'Europe autour de l’Europe
2020 Shanghai International Film Festival
2020 Ankara International Film Festival
2020 Cardiff International Film Festival
2021 Bastalavista International Genre Film Festival
Pressematerial
Pressematerial
Jetzt im Kino
Ab 22. Juli 2021 im Kino
KINOTOUR:
PREMIERE am 21. Juli 2021 HAMBURG - Metropolis, auf 35 mm, 19:30 Uhr
in Anwesenheit von Regisseur Arne Körner, Cast und Team
am 23. Juli 2021 DÜSSELDORF - Bambi, 21:30 Uhr
in Anwesenheit von Regisseur Arne Körner und Drehuchautor Akin Sipal
am 24. Juli 2021 OLDENBURG - Cine-K, Zeit tba
in Anwesenheit von Regisseur Arne Körner
am 25. Juli 2021 NÜRNBERG - Casablanca, auf 35 mm, 20 Uhr
in Anwesenheit von Regisseur Arne Körner
am 26. Juli 2021 KARLSRUHE - Schauburg, auf 35 mm, 18:30 Uhr
in Anwesenheit von Regisseur Arne Körner
am 27. Juli 2021 REGENSBURG - Ostentor Kino, 20 Uhr
in Anwesenheit von Regisseur Arne Körner
am 28. Juli 2021 MÜNCHEN - Werkstattkino, auf 35 mm, 20:15 Uhr
in Anwesenheit von Regisseur Arne Körner, Moderation: Thorsten Schaumann, Festivalleiter Hofer Filmtage
am 29. Juli 2021 BERLIN - KLICK Kino, 20 Uhr
in Anwesenheit von Regisseur Arne Körner, Hauptdarsteller Rafael Stachowiak, die Schauspieler*innen Harry Baer, Dietrich Kuhlbrodt, Steffen C. Jürgens, Gala Othero Winter und Charles Toulouse
am 21. August BERLIN - Filmrauschpalast Moabit Open Air, 21:30 Uhr
in Anwesenheit von Regisseur Arne Körner und Darsteller Steffen C. Jürgens
BERLIN
ab 29. Juli - KLICK Kino
DÜSSELDORF
ab 22. Juli - Bambi
HAMBURG
ab 21. Juli - Metropolis
HANNOVER
ab 22. Juli - Koki
am 6.12. und am 15.12. - Lodderbast Kino
NÜRNBERG
ab 22. Juli - Casablanca
OLDENBURG
ab 24. Juli - Cine-K