IM SPINNWEBHAUS
Regie: Mara Eibl-Eibesfeldt
D 2015, 89 Min., s/w, FSK: 12
Jonas ist 12 Jahre alt und übernimmt zuversichtlich die Verantwortung für seine beiden jüngeren Geschwister, als seine Mutter sie allein zurücklässt. Doch ihre Abwesenheit zu verheimlichen überfordert Jonas.
Inhalt
Inhalt
Jonas ist 12 Jahre alt und übernimmt zuversichtlich die Verantwortung für seine beiden jüngeren Geschwister, als seine Mutter sie allein zurücklässt. Doch ihre Abwesenheit zu verheimlichen überfordert Jonas. Er isoliert sich und die Geschwister zunehmend und sie gleiten in eine eigene Phantasiewelt ab. Was als Abenteuer beginnt, wird zum Kampf um Leben und Tod. Allein die Freundschaft mit dem geheimnisvollen Felix gibt Jonas Hoffnung und Mut.
Credits
Stabliste
Regie
Mara Eibl-Eibesfeldt
mit
Sylvie Testud, Ludwig Trepte, Matthias Koeberlin
und
Ben Litwinschuh, Helena Pieske, Lutz Simon Eilert
Buch
Johanna Stuttmann
Produktion
Johanna Teichmann, Martin Choroba
Kamera
Jürgen Jürges
Ton
Alexander Theodossiadis
Schnitt
Karl Riedl
Musik
Jörg Lemberg
Szenenbild
Stephanie Schlienz
Pressestimmen
Pressestimmen
"Television films are fairytales of our times in different genres: crime stories, war films or all sorts of social dramas. The winner is an outstanding script combined with extraordinary performances and visual style. The most difficult things to direct are children and animals – here we have both of them. This story tells the tale of abandoned siblings surviving weeks without their mother. They are surrounded by animals ranging from crows and bugs to spiders. This film turns out to be less of a social drama than a modern fairy tale of surviving - shot in black and white."
Jury Prix Europa 2015
Biografie
Biografie
Mara Eibl-Eibesfeldt (Regie)
Mara Eibl-Eibesfeldt ist Absolventin der Hochschule für Fernsehen und Film München. Ihre Kurzfilme „Endspiel“, „Tohuwabohu“ und „Martha“ sind auf zahlreichen internationalen Festivals gelaufen, darunter die Präsentation auf der Kurzfilmrolle „Next Generation 2005“ der German Films in Cannes, Internationale Hofer Filmtage 2007 und 2008, Filmfestival Max-Ophüls 2008, Kurzfilmfestival Hamburg, Regensburg Kurzfilmwoche, Bilbao Festival for Documentary and Shortfilm, Clermont Ferrand Kurzfilmfestival.
Filme (Auswahl):
2016 „Mein Bild von dir“ (in Vorbereitung)
2015 „Im Spinnwebhaus“, Debütfilm
2010 „12x7“, Kurzfilm
2008 „Martha“, Kurzfilm
2007 „Tohuwabohu“, Kurzfilm
2006 „Finger weg vom schwarzen Mann“, Kurzfilm
2005 „Endspiel“, KurzfilmRegiestatement
Regiestatement
Frau Eibl-Eibesfeldt, wie kam es zu der Idee von „Im Spinnwebhaus“?
Ich habe in einem Zeitungsartikel von vier Kindern gelesen, die von ihrer Mutter über Monate alleine gelassen wurden. Der Älteste war zwölf Jahre alt. Er übernahm die Rolle des Familienoberhaupts und sorgte dafür, dass die Abwesenheit der Mutter nach außen nicht auffiel. Die Wohnung hingegen verwahrloste immer mehr. Als die Kinder entdeckt wurden, waren die Spinnweben in der Wohnung bis auf die Kopfhöhe der Kinder hinuntergewachsen.
Was hat die Drehbuchautorin Johanna Stuttmann und Sie an dieser realen Geschichte beeindruckt?
Beindruckt hat uns der innere Zusammenhalt der Kinder und wie der Älteste es schaffte, ganz allein für seine Geschwister zu sorgen. Bei unserer Recherche wurde uns bewusst, dass es sich hierbei keineswegs um einen milieuspezifischen Einzelfall handelt, sondern es überall in Deutschland immer wieder zu ähnlichen Fällen von Vernachlässigung kommt. Außerdem fiel uns auf, wie zeitlos dieses Thema ist: Auf sich selbst gestellte Kinder finden sich schon in Märchen.
Märchen ist ein gutes Stichwort. Ist „Im Spinnwebhaus“ ein Sozialdrama oder ein modernes Märchen?
Johanna Stuttmann und ich haben versucht für die Geschichte eine eigene Art des Erzählens zu finden: Er ist weniger ein klassisches Sozialdrama, vielmehr ist der Film sehr stark aus der Perspektive der Kinder erzählt, die sich die Situation mit ihrer eigenen magischen Logik erklären. Eine Gratwanderung zwischen realistischem Erzählen und der kindlichen märchenhaften Fantasie. Die Logik der Kinder folgt derjenigen, die sie aus Geschichten und Märchen kennen. Sie bekommen Aufgaben gestellt. Wenn sie alles richtig machen, glauben sie, kommt die Mutter zurück. Als müssten sie einen Fluch von ihr nehmen.
Der Film bezieht im Grunde keine klare Haltung gegenüber dem Verhalten der Filmmutter (Sylvie Testud). Wie bewerten Sie es denn persönlich?
Ich denke jeder, der selbst Kinder hat, kann dieses Gefühl der Überforderung und den Impuls, einfach gehen zu wollen, bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Natürlich ist ihr Verhalten falsch, auch wenn sie es aus einer tiefen Not, einer Hilflosigkeit heraus tut. Gleichzeitig hatte ich immer das Gefühl, dass die Kinder viel von dem, was ihnen schließlich hilft, nämlich ihre Phantasie und ihren inneren Zusammenhalt, zuvor auch von ihrer Mutter gelernt haben müssen. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass wir für diese Rolle Sylvie Testud gewinnen konnten, die diese Mischung aus Überforderung, Verrücktheit und kindlicher Verspieltheit für mich genial dargestellt hat.
War es schwierig eine Schauspielerin wie Sylvie Testud, die ja in Frankreich ein Star ist, für einen Debutfilm zu gewinnen?
Nein, wir hatten großes Glück. Sie hat das Buch gelesen und sich dann gemeldet – aus Russland von Dreharbeiten. Sie mochte die Geschichte sehr. Vielleicht auch, weil sie einen Sohn im gleichen Alter hat. Für mich war das ein großer Glücksfall. Trotz der psychischen Situation der Figur merkt man in den Szenen mit ihr und Jonas immer eine große Wärme, was mir sehr wichtig war.
Dazu kam noch, dass Sie selbst zweifache Mutter sind, ihre kleinere Tochter war während der Dreharbeiten noch ein Baby. Wie ging das?
Natürlich nur mit der Unterstützung meiner ganzen Familie und auch des Teams. Man ist als junge Mutter auf Verständnis angewiesen. Bei der Vorbereitung und teilweise auch beim Casting hatte ich meistens meine kleine Tochter mit dabei. Zum Dreh ist dann meine ganze Familie mit nach Heidelberg gekommen. Auch meine Mutter und Schwiegermutter haben uns geholfen, ich habe ja noch gestillt zu der Zeit, es war nicht ganz unkompliziert. Aber es gab auch viele schöne Seiten: meine ältere Tochter hat zum Beispiel viele der Bilder gemalt, die im Film in dem Haus hängen. Interessanterweise waren sehr viele Teammitglieder junge Mütter und Väter, das hat geholfen. Gerade mein Regieassistent, Moritz Schreiner, hat nicht nur einen super Job gemacht, sondern hatte nicht selten meine kleine Tochter auf dem Arm. Aber vielleicht ist es ja bei einem Kinderfilm auch nicht nur schlecht, wenn sich vieles um Kinder dreht.
Die Figur von Felix, gespielt von Ludwig Trepte, scheint nicht ganz von dieser Welt zu sein.
Ja, das ist richtig. Er ist selbst ein Außenseiter, der nicht in der Welt der Erwachsenen angekommen ist. Durch sein etwas bedrohliches Äußeres und seine besondere Sprache weiß man zunächst nicht genau woran man bei ihm ist. Dennoch, und wahrscheinlich gerade deshalb, ist er der einzige Außenstehende zu dem Jonas Vertrauen fasst. Es war besonders spannend mit Ludwig Trepte die Figur zu entwickeln, denn einerseits sollte er ja surreal geisterhaft wirken, andererseits auch als reale Figur funktionieren. Es ist ein bisschen wie mit den Spinnen und Käfern. Sie sind gleichzeitig ein Symbol und real.
Die Kamera führte Jürgen Jürges („Angst essen Seele auf“, „Funny Games“). War es seine Idee, in Schwarz-Weiß zu drehen?
Die Idee gab es schon sehr früh, allerdings fiel die endgültige Entscheidung erst nach den ersten Gesprächen mit Jürgen Jürges. Lustigerweise war er, der einige der großartigsten Schwarz-Weiß-Filme gedreht hat, am Anfang eher skeptisch. Wir wollten damit den märchenhaften Charakter des Films unterstützen. Ich fand es reizvoll, dass durch diese Abstraktion viele Dinge, wie der Dreck und die Verwahrlosung, lange Zeit kaum spürbar werden. Stattdessen spielen Licht und Schatten, Tag und Nacht eine besondere Rolle. So gleitet die Hauptfigur Jonas immer weiter ab in die Dunkelheit.
Wie war es als junge Regisseurin mit so einem erfahrenen Kameramann zu drehen?
Es war ganz wunderbar. Das Tolle war, dass es ihm trotz seiner fast 100 Filme, die er gedreht hat, immer darum ging, herauszufinden, was meine Vision von dem Film ist. Gleichzeitig konnte er mit seiner Erfahrung helfen, mir den Rücken frei zu halten, so dass ich mich bei der Inszenierung auf die drei Kinder konzentrieren konnte. Er macht außerdem einfach sehr, sehr schöne Bilder, die immer auch etwas ausdrücken. Besonders dankbar bin ich auch Gero Kutzner, der die zweite Kamera gemacht hat. Mit ihm, wie auch mit der Produzentin Johanna Teichmann, habe ich schon meinen Abschlussfilm gemacht. Es war schön, dass er dabei war.
„Im Spinnwebhaus“ ist Ihr Debütfilm – mit Kindern und Tieren zu drehen, gilt als besonders schwierig. Haben Sie sich da nicht etwas zu viel zugemutet?
Bei einem Debutfilm mit einem Budget von weniger als einer Million Euro war das tatsächlich eine große Herausforderung. Man braucht mit Kindern einfach mehr Drehzeit. Für uns war klar, dass die Kinder immer im Mittelpunkt stehen sollten. Kamera, Szenenbild und alles andere mussten sich unterordnen. Wir haben sehr lange mit unserem Caster Uwe Bünker gesucht, um die richtigen Kinder zu finden. Das Vertrauen der Kinder zu bekommen und sie über den langen Drehzeitraum zu motivieren, war eine meiner Hauptaufgaben - zumal ich es hier mit drei sehr unterschiedlichen Charakteren in verschiedenem Alter zu tun hatte. Es war schön zu sehen, wie jedes einzelne Kind dann immer mehr in den Film und in seine Rolle hineingewachsen ist. Ihnen bin ich zutiefst dankbar, denn sie sind es, die die Geschichte tragen. Das Geld war aber natürlich sehr knapp, es durfte eigentlich nichts schiefgehen, nichts wirklich länger dauern. Am meisten Angst hatte ich, dass eines der Kinder krank wird. Aber wir hatten Glück: Alle blieben gesund und wir sind mit allem fertig geworden.
Festivals
Preise
2015 - Biberacher Filmfestspiele - Preis der Kinder-Jury
2015 - Prix Europa - Best European TV Drama
Festivals Deutschland
2015 - Berlinale "Perspektive Deutsches Kino"
2015 - Kinderfilmtage Litte Big Films, Nürnberg
2015 - Fünf Seen Film Festival
2015 - Biberacher Filmfestspiele
2015 - Kinder- und Jugendfilmfest KIJUKO, Bremen
2015 - Exposed Filmfestival, Köln
2015 - FILMZ, Mainz
2015 - Filmschau Baden-Württemberg
2016 - Lichter Filmfest Frankfurt International
Festivals International
2015 - ZLÍN FILM FESTIVAL – International Film Festival for Children and Youth
2015 - Shanghai International Film Festival
2015 - Seoul International Youth Film Festival
2015 - Melbourne International Film Festival
2015 - Espoo Ciné International Film Festival, Finnland
2015 - Montreal World Film Festival
2015 - Cambridge Film Festival
2015 - BUSTER Copenhagen International Film Festival for Children and Youth
2015 - International Festival of Films for Children and Young Adults, Iran
2015 - RIX Europa, Berlin
2016 - Berlin & Beyond Filmfestival, San Francisco
2016 - Diagonale, Graz
2016 - Festival des deutschen Films, Madrid
2016 - Sehenswert, Budapest
Pressematerial
Pressematerial
Jetzt im Kino
Jetzt im Kino
Kinostart: 31.03.2016
PREVIEW - am 13.03.2016 - MARBURG Filmkunsttheater Filmgespräch mit Jürgen Jurges
PREMIERE - am 30.03.2016 - 19:00 Uhr - BERLIN Sputnik Kino in Anwesenheit von Mara Eibl-Eibesfeldt und Ludwig Trepte, Helena Pieske, Lutz Simon Eilert
AACHEN
31.03. - 06.04.2016 Apollo Kino
BERLIN
am 03.04.2016 - 20:00 Lichtblick Kino - Filmgespräch mit Mara Eibl-Eibesfeldt
31.03. - 20.04.2016 Kino Zukunft
31.03. - 06.04.2016 Lichtblick Kino
31.03. - 13.04.2016 Sputnik Kino
12.05. - 18.05.2016 Babylon Mitte
BAMBERG
02.06. - 08.06.2016 Lichtspiel
ERFURT
23.05. - 25.05.2016 Kinoklub am Hirschlachufer - Koki
FRANKFURT A.M.
am 03.04.2016 Lichter Filmfest
GÖTTINGEN
06.04. - 09.04.2016 Lumière
HANNOVER
31.03. - 06.04.2016 Kino im Künstlerhaus
HEIDELBERG
am 25.05.16 - 19:00 Karlstor-Kino - Filmgespräche mit Team
am 28.05.16 - 17:30 Karlstor-Kino
am 29.05.16 - 11:00 Karlstor-Kino Matinée
02.07.+10.07.16 Karlstor-Kino
KÖLN
31.03. - 06.04.2016 Filmhauskino
LEIPZIG
13.05. - 18.05.2016 Cineding
LOHR AM MAIN
am 20.09.2017 Stattkino Lohr
MAGDEBURG
31.03. - 13.04.2016 Moritzhof
MANNHEIM
07.04. - 13.04.2016 Cinema Quadrat
MARBURG
am 13.03.2016 Filmkunsttheater in Anwesenheit von Jürgen Jurges
MÜNCHEN
31.03. - 27.04.2016 Neues Arena
am 23.04.16 - 18:00 Werkstattkino in Anwesenheit von Johanna Stuttmann (Buch) & Johanna Teichmann (Produktion)
23. + 24.04., 04.05.16 Werkstattkino
NEUSTRELITZ
05.04. - 07.04.2018 Fabrikkino
SELB
31.03. - 03.04.2016 Grenzland Filmtage - Eröffnungsfilm
WIESBADEN
08.07. - 13.07.2016 Caligari Film-Bühne
WÜRZBURG
15.04. - 20.04.2016 Central Programmkino