LAMENTO

D 2014, 84 Min, FSK: 6 

Saras Mutter erz um den Tod ihrer Tochter verschanzt. Sie holt ihren Enkel vom Klavierunterricht ab, isst mit seiner Familie zu Abend und geht in eine Bar. Mühsam und sehr langsam bahnt sich die Trauer einen Weg durch Verleugnung, Sprachlosigkeit und Schuldgefühle, und mündet in einen verstörenden Dammbruch.Magdalena errichtet mit verbissenem Willen einen Wall aus Routine und Alltagsritualen, hinter dem sie sich vor dem Schm

Ein stiller, rätselhafter und sehr berührender Film über die Lügen und Geheimnisse, in die sich eine Mutter nach dem unfassbaren Verlust ihres Kindes einzuspinnen versucht. Filmisch ausgereift, mit kluger Bild- und Lichtgestaltung, leisen Tönen und sehr ungewöhnlichen Schauspielern beeindruckt LAMENTO vor allem durch eine erzählerische Reife, in der Intensität aus Einfachheit entsteht.

 

    

 

 

LAMENTO

D 2014, 84 Min, FSK: 6 

Saras Mutter erz um den Tod ihrer Tochter verschanzt. Sie holt ihren Enkel vom Klavierunterricht ab, isst mit seiner Familie zu Abend und geht in eine Bar. Mühsam und sehr langsam bahnt sich die Trauer einen Weg durch Verleugnung, Sprachlosigkeit und Schuldgefühle, und mündet in einen verstörenden Dammbruch.Magdalena errichtet mit verbissenem Willen einen Wall aus Routine und Alltagsritualen, hinter dem sie sich vor dem Schm

Ein stiller, rätselhafter und sehr berührender Film über die Lügen und Geheimnisse, in die sich eine Mutter nach dem unfassbaren Verlust ihres Kindes einzuspinnen versucht. Filmisch ausgereift, mit kluger Bild- und Lichtgestaltung, leisen Tönen und sehr ungewöhnlichen Schauspielern beeindruckt LAMENTO vor allem durch eine erzählerische Reife, in der Intensität aus Einfachheit entsteht.

 

    

 

Stabliste

STABLISTE

Buch/Regie

JÖNS JÖNSSON

Kamera

JOHANNES M. LOUIS

Film Editor

STEFAN OLIVEIRA-PITA

Sounddesign

NILS VOGEL

Ton

ALEXANDRA PRAET

Re-Recording Mixer

LINUS NICKEL

Szenebild

HILLEVI RHODIN, SANNE WAHLGREN

Maske

REBECCA AFZELIUS

Kostüm

PATRICIA SVAIGER

Produktionsleitung

URSULA KALB-KRIEG, DANA LÖFFELHOLZ

Produktion

JOST HERING, MAXIM JURETZKA

Cast

GUNILLA RÖÖR, HENDRIK KRAFT, BJÖRN ANDERSSON, ELIN SÖDERQUIST, SANDRA HULDT, INGA LANDGRÉ

Produktion

BUNTFILM, BERLIN in Koproduktion mit der HFF „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg in Zusammenarbeit mit B-Reel Feature Films, Stockholm

gefördert durch

MEDIENBOARD BERLIN-BRANDENBURG

im Verleih von

missingFILMs Berlin

 

Pressestimmen

PRESSESTIMMEN

 

Ein stilles, ruhiges, genau beobachtetes Debüt ist Jens Jönssons „Lamento“, der in der Perspektive Deutsches Kino bei der diesjährigen Berlinale seine Weltpremiere feierte. Neben den ausgefeilten Breitwand-Bildern überzeugt vor allem die schwedische Darstellerin Gunilla Röör in der Rolle einer Mutter, die nur langsam mit dem Selbstmord ihrer Tochter umzugehen lernt.

Unzweifelhafterweise ist der Film ein erzählendes Medium. Doch allzu oft wird das Erzählen auf das dezidierte Erzählen von Geschichten, mit klarem Beginn und Ende, mit Spannungselementen und deutlich wahrnehmbaren Wendungen reduziert. Doch die Welt ist meist nicht so klar und einfach in zwei Stunden zu fassen, meist bleiben Fragen offen, gibt es einfach keine Lösungen, geht das Leben seinen Gang. Nicht viele Filme versuchen, dieses Unbestimmte auf die Leinwand zu bringen durch die bloße Beobachtung einer Figur und ihrer Handlungen etwas über die menschliche Natur zu erzählen. Genau dies versucht der in Berlin ausgebildete, aus Schweden stammende Regisseur Jens Jönsson mit seinem ambitionierten Debütfilm „Lamento“. Es geht um Magdalena (Gunilla Röör), eine Frau von circa Mitte 50, die allein in einer unbestimmten Wohnsiedlung lebt, in einer kleinen unbestimmten schwedischen Stadt. Ganz normalen Tätigkeiten geht Magdalena nach, auch wenn seit einiger Zeit nichts mehr normal ist: Ihre Tochter Sara hat Selbstmord begangen, sich vom Balkon der Wohnung gestürzt und die Mutter allein zurückgelassen. Mit dem konsequenten Aufrechterhalten der Normalität versucht Magdalena nun, das Nachdenken über den Tod ihrer Tochter zu unterdrücken: Sie versucht den Hund ihrer Tochter zu verkaufen, beobachtet das Kind ihrer zweiten Tochter beim Klavierspiel, isst mit ihren Verwandten zu Abend, geht mit Freunden in eine Kneipe. Mit dem Auftauchen von Johannes (Hendrik Kraft), dem deutschen Freund von Sara, taucht ein erster Stolperstein auf. Magdalena lässt den Besuch ein paar Tage bei sich wohnen, man redet ein wenig, ohne wirklich auf das Thema zu sprechen zu kommen, Johannes nimmt ein paar seiner Sachen mit und ist wieder verschwunden. Doch fortan stößt Magdalena immer wieder auf Menschen, die Sara kannten, irgendwie mit ihr zu tun hatten, etwas erzählen könnten, was Magdalena aber nicht hören will. Erst als sie eine Nacht mit ihrem Bekannten Sigge (Björn Andersson) verbringt, beginnt sie auf einmal zu erzählen, von der Nacht, als Sara aus dem Fenster sprang. Viele Fragen lässt Jens Jönsson offen und vertraut ganz auf seine Hauptdarstellerin Gunilla Röör. Die in Schweden bekannte Darstellerin ist in fast jeder Einstellung präsent, oft harrt der Blick der Kamera lange auf ihrem Gesicht, auf dem sich kaum eine Regung zeigt. Umso eindringlicher sind dann die wenigen Momente, in denen Magdalene ihre Fassade ein klein wenig öffnet, sich die Emotionen Bahn brechen, die sie seit dem Tod der Tochter zu kontrollieren sucht. Wie soll man mit dem Selbstmord eines geliebten Menschen umgehen, erst Recht in einer Kleinstadt, in der jeder Jeden kennt bzw. zu kennen glaubt. Ganz langsam lässt Röör kleine Momente der Schwäche zu, doch eine Erlösung, eine in irgendeiner Form geartete Katharsis hat der Film nicht parat. Das Leben geht weiter, im Verlauf der 86 Minuten von „Lamento“ hat sich fast nichts geändert, doch bei dieser präzise gefilmten und gespielten Beschreibung der Normalität zuzuschauen ist dennoch ein sehenswertes Erlebnis.
Michael Meyns, programmkino.de

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Die Tonspur am Anfang verheißt nichts Gutes. Während das Bild noch schwarz bleibt, versetzen suggestiv gemischte Geräusche aus dem Wald die Wahrnehmung in Alarmbereitschaft. Was folgt, ist ein harmloser Spaziergang. Eine Frau steigt aus einem Wagen und führt ihren Hund aus. Dann sucht sie Fremde auf. Sie möchte den Hund, der ihrer Tochter gehörte, verkaufen. Sie scheint abwesend und gleichzeitig bemüht konzentriert. Selbst in der esoterisch angehauchten Selbsthilfegruppe, deren Mitglieder ihre verstorbenen Nächsten über ein Medium zu sprechen hoffen, bleibt sie seltsam distanziert gegenüber dem Leid der Anderen, als hätte sie mit deren verzweifelten Verarbeitungsstrategien nichts zu tun. Eine schwedische Mutter schafft es nicht zu trauern. Obwohl ihr gequältes Gesicht den Schmerz nicht verbergen kann, hält sie die Fassade innerer Gefasstheit aufrecht. Der Selbstmord ihrer Tochter hat sie anscheinend gänzlich unerwartet getroffen. Als Sara aus Berlin zurückkam, wo sie eine Weile gelebt hat, zog sie wieder in ihr Jugendzimmer ein. Doch dann verfiel sie in Depressionen, die über Wochen anhielten.  Trotzdem weigerte sie sich, Medikamente einzunehmen. Während die Mutter im Nebenzimmer schlief, stürzte sie sich im dritten Stockwerk vom Balkon herunter.  Was Gründe für diese Tat hätten sein können, kristallisiert sich nur langsam aus Gesprächen und  Begegnungen mit Menschen heraus, die der Toten nahestanden. Der deutsche Ex-Freund Johannes taucht auf, beantwortet wortkarg die Fragen der ratlosen Mutter und stürzt sich sogleich in die nächsten potenziellen Affären. Wie sich das Spielfilmdebüt von Jöns Jönsson überhaupt ein fast lebensnahes Tempo gönnt, um von dem Verlust zu erzählen, der nicht nur die Mutter, sondern auch das ganze Umfeld in eine tiefe Sprachlosigkeit gestürzt hat. Der 1981 in Schweden geborene Absolvent der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam ist unverkennbar von der Bildsprache der Berliner Schule beeinflusst. Mit dem Unterschied, dass bei ihm die reduzierte Form dem Inhalt nie die Show stiehlt. Mitunter verspürt man dennoch eine gewisse Ungeduld, wenn Familientreffen bei der zweiten Tochter in belangloser Alltagskonversation dahin plätschern und die Handlung kaum von der Stelle kommt. Die Enkel werden zu Klavierstunden gebracht. Sie entwickeln ihre
frühpubertären Marotten, und die Großmutter schwankt im Umgang mit ihnen zwischen Überbehütung und teilnahmsloser Toleranz.  Die Leerstelle schwebt wie ein Damoklesschwert über den zwanghaft funktionierenden Angehörigen, die sich gegenseitig zu schützen scheinen. Es sind Außenstehende, die den Selbstmord immer wieder zur Sprache bringen und der von Schuldgefühlen geplagten Mutter keine Ruhe lassen. Irgendwann implodiert das Korsett aus Ritualen und Selbstlügen. Wie Gunilla Röör diesen Kollaps in allen Facetten und  Gefühlswindungen im Finale ausspielt, verschlägt den Atem und verpasst dem erstaunlich reifen Drama eine Wucht, die es rückblickend von allem Ballast des bleiernen Stillstands befreit.
Alexandra Wach, Film-Dienst

 

Biografie

BIOGRAFIE

1981 in Stockholm geboren, zog es Jönsson zunächst nach Italien, bevor er in Lund Kulturwissenschaften studierte. 2006 begann er dann sein Regie Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam. Er schrieb und inszenierte zahlreiche Theaterstücke und Kurzfilme, darunter am bekanntesten die Kurzfilme „Havet - Das Meer“ (2009, Best short film beim Timishort Film Festival; Berlinale 2009) und „Wertingen“ (2011, Festival du Cinema de Brive). „Lamento“ ist sein Abschlussfilm und Langfilmdebüt.

 

Regiestatement

INTERVIEW

"Am Anfang hatte ich die Idee von einer Frau, deren Tocher durch Selbstmord gestorben ist. Diese Mutter schafft es, für Ihre Umwelt oft nicht nachvollziehbar, mit dieser Trauer auf einer ziemlich rationalen Ebene klarzukommen. Den Alltag meistert sie für sich und schafft es dabei, die Frage der „Schuld“ erfolgreich auszuklammern. Man könnte fast meinen, sie macht alles richtig. Sie kann noch lächeln, ja sogar lachen, lieben und in jeglicher Situation sozial funktionieren. Aber damit die Emotionen mit der Schuld und der Scham nicht einstürzen, muss sie ihre Wunde pflegen und vor dem Außen schützen. Sonst wird es eine physische Angelegenheit. Mit der Heldin von Lamento muss man sich nicht identifizieren. Vielmehr erhoffe ich mir, dass der Zuschauer durch die Begegnung mit Magdalena eine zunehmende Intimität aufbauen und verspüren wird."

Jöns Jönsson

 

Festival

FESTIVALS & PREISE

 

2013 - First Steps Award - Bester Spielfilm

2014 - Berlin International Film Festival, Deutschland

2014 - New Directors New Films, Portugal

2014 - Shangai International Film Festival, China

2014 - Sehsüchte Internationales Studentfilmfestival - Bester Schnitt

2014 - Cine Campus International Student's Film Festival, USA

2014 - Kitzbühel Film Festival, Österreich

2014 - Internationales Filmfest Potsdam, Deutschland

2014 - São Paulo International Film Festival, Brazil

 

Preise:

FIRST STEPS AWARD 2013 - Bester Spielfilm

Jurybegründung:

Saras Mutter errichtet mit verbissenem Willen einen Wall aus Routine und Alltagsritualen, hinter dem sie sich vor dem Schmerz um den Tod ihrer Tochter verschanzt. Mühsam und sehr langsam bahnt sich die Trauer einen Weg durch Verleugnung, Sprachlosigkeit und Schuldgefühle, und mündet in einen verstörenden Dammbruch. – Ein stiller, rätselhafter und sehr berührender Film über die Lügen und Geheimnisse, in die sich eine Mutter nach dem unfassbaren Verlust ihres Kindes einzuspinnen versucht. Filmisch ausgereift, mit kluger Bild- und Lichtgestaltung, leisen Tönen und sehr ungewöhnlichen Schauspielern (allen voran die großartige Gunilla Röör) beeindruckt "Lamento" vor allem durch eine erzählerische Reife, in der Intensität aus Einfachheit entsteht. (firststeps.de)

Jury FIRST STEPS Spielfilem 2013: Knut Elstermann, Filmkritiker, Autor und Moderator; Viola Jäger, Produzentin; Franz Dinda, Schauspieler und Autor; Ina Weisse, Schauspielerin und Regisseurin; Sherry Hormann, Regisseurin

 

FBW Wiesbaden - Prädikat: „Besonders Wertvoll“

Jurybegründung:

„(...) Es ist kaum zu glauben, dass dieser intensive Spielfilm ein Debüt sein soll. LAMENTO ragt weit über das übliche Können hinaus, das bei Erstlingswerken erreicht wird. Die Schauspielerführung ist in jeder einzelnen Szene sicher (...). Die Kamera ist stets nah dran, die Blickwinkel sorgfältig gewählt, die Kamerafahrten unaufdringlich und äußerst präzise. Die Lichtführung ist tadellos (...) Jönsson liefert ein vielschichtiges, den Zuschauer forderndes und bereicherndes Drama ab, das die begründete Hoffnung auf weitere beeindruckende Werke schürt.“

Und aus dem Pressetext: „(...) LAMENTO ist ein bewegender Film über Trauer und das Loslassen danach. Ein erstaunlich starkes Debüt.“

 

Pressematerial

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Jetzt im Kino


PREVIEWS und PREMIERE

am 08.10.2014 fsk Kino - Berlin - um 20.00 Uhr - in Anwesenheit von Team

am 08.10.2014 Thalia Kino - Potsdam - Internationales Filmfest Potsdam

am 11.10.2014 b-waren ladenkino - Berlin - um 16:45 Uhr - in Anwesenheit von Jöns Jönsson

 

KINOTERMINE - Kinostart: 09.10.2014

 

BERLIN

09.10. - 22.10.2014 fsk Kino Berlin

09.10. - 15.10.2014 Kino in der Brotfabrik Berlin

09.10. - 22.10.2014 Ladenkino

 

BOCHUM

09.10. - 15.10.2014 Endstation Kino

 

BUCKOW

30.10. - 05.11.14 Parklichtspiele

 

DORTMUND

09.10. - 15.10.2014 sweetSixteen Kino

 

DRESDEN

16.10. - 22.10.2014 Kino im Dach

 

GRONAU

am 03.08.2016 Cinetech das Erlebniskino

 

HAMBURG

06.02. - 12.02.2015 Kinemathek Hamburg - Metropolis Kino

 

HANNOVER

09.10. - 15.10.2014 Kino im Künstlerhaus

 

KARLSRUHE

05.09. - 09.12.2014 das Kino / Kinemathek

 

KÖLN

09.10. - 15.10.2014 Filmhauskino

 

MÜNCHEN

23.10. - 29.10.2014 Wertstattkino

 

NÜRNBERG

09.10. - 15.10.2014 Filmhauskino

 

VREDEN

am 05.08.2016 Cinetech Vreden